Die größere Gegenwart Gottes und das Obergemach des Propheten

In unserem Leben bleibt es nicht aus, dass wir in Situationen geraten, in denen es so scheint, dass wir etwas Verheißenes wie verloren haben, was der Widersacher dazu gebrauchen will, um uns auf unserem Weg mit Christus Jesus aufzuhalten.
 
Wenn Gott uns mit einer größeren Gegenwart seiner selbst begegnet als wir es zuvor kannten, ist es möglich, dass wir in neue Herausforderungen gelangen, die von Gott dazu bestimmt sind, uns in unserem Geistmenschen auszudehnen, um auf einer neuen Ebene zu stehen.
 
Das wird beispielsweise deutlich an der Begegnung des Propheten Elija mit der Witwe, die inmitten einer Hungersnot von Gott dazu erwählt wurde, dem Propheten zuerst etwas von ihrer übrigen Nahrung zu geben, die sie für sich und ihren Sohn vorbereitet hatte (vgl. 1.Könige 17,9-13).
 
1.Könige 17,9-13:
9 Mach dich auf und geh nach Zarpat, das bei Sidon liegt, und bleibe dort; denn ich habe dort einer Witwe geboten, dich zu versorgen.
10 Und er machte sich auf und ging nach Zarpat. Und als er an das Tor der Stadt kam, siehe, da war eine Witwe, die las Holz auf. Und er rief ihr zu und sprach: Hole mir ein wenig Wasser im Gefäß, dass ich trinke!
11 Und als sie hinging zu holen, rief er ihr nach und sprach: Bringe mir auch einen Bissen Brot mit!
12 Sie sprach: So wahr der HERR, dein Gott, lebt: Ich habe nichts Gebackenes, nur eine Hand voll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Und siehe, ich hab ein Scheit Holz oder zwei aufgelesen und gehe heim und will mir und meinem Sohn zurichten, dass wir essen – und sterben.
13 Elia sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Geh hin und mach es, wie du gesagt hast. Doch mache zuerst mir etwas Gebackenes davon und bringe mir es heraus; dir aber und deinem Sohn sollst du danach auch etwas backen.
 
Die Witwe hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einen Verlust in ihrem Leben erlebt, da ihr Ehemann zuvor verstarb. Als der Prophet Elija in ihr Leben trat und sie ihm mit ihrer Nahrung diente, erlebte sie mit ihrem Sohn inmitten einer Hungersnot zunehmende Versorgung (vgl. 1.Könige 17,14-16).
 
1.Könige 17,14-16:
14 Denn so spricht der HERR, der Gott Israels: Das Mehl im Topf soll nicht verzehrt werden, und dem Ölkrug soll nichts mangeln bis auf den Tag, an dem der HERR regnen lassen wird auf Erden.
15 Sie ging hin und tat, wie Elia gesagt hatte. Und er aß und sie auch und ihr Sohn Tag um Tag.
16 Das Mehl im Topf wurde nicht verzehrt, und dem Ölkrug mangelte nichts nach dem Wort des HERRN, das er durch Elia geredet hatte.
 
Nachdem sie das Versorgungswunder erlebte, trat sie in ihre nächste Herausforderung, bei der es sich um den Verlust ihres Sohnes handelte, während der Prophet anwesend war (vgl. 1.Könige 17,17).
 
1.Könige 17,17:
17 Und nach diesen Geschichten wurde der Sohn seiner Hauswirtin krank und seine Krankheit wurde so schwer, dass kein Odem mehr in ihm blieb.
 
Da die Witwe zuvor von Gott auserwählt war seine prophetische Gegenwart in Form der Versorgung des Propheten Elija zu ehren, wird deutlich, dass sie sich trotz des bevorstehenden Todes ihres Sohnes im Zentrum des Willens Gottes befand.
Somit wird für uns deutlich, dass wir nicht aus einer irdischen Perspektive die Umstände beurteilen, in die wir geraten. Wir sollten uns vielmehr dessen bewusst sein, dass Gott immer in Kontrolle ist und ein ganz bestimmtes Ziel verfolgt, das dem Prozess einer „Aktualisierung“ entspricht. So wie wir es bei einem Computer kennen und dieser Prozess in Form des „Herunterladens“ zum „Hochladen“ ähnelt (vgl. Römer 8,28).
 
Römer 8,28:
28 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.
 
Der Vorgang des „Herunterladens“ zum „Hochladen“ umfasst als Ergebnis eine höhere und bessere Qualität in unserem Leben. Es verhält sich ähnlich, wie bei dem Aktualisierungsvorgang eines Endgeräts, bei dem eine neue Programmversion heruntergeladen wird. Um diese Installation zu aktivieren, bedarf es gelegentlich eines sogenannten „Neustarts“, der ein Herunterfahren des Systems erfordert.
 
Dieser Aktualisierungsvorgang umfasst ein Loslassen der Dinge, so dass diese in das Zentrum der Kommunikation Gottes für die Zukunft gelangen, was durch die Präsenz des Propheten Elija repräsentiert wird.
 
Die Witwe wurde nach dem Tod ihres Sohnes aufgefordert, den Leichnam aus ihrem Schoß dem Propheten zu übergeben, so dass dieser den Sohn in den höheren Bereich der göttlichen Ausdehnung und Verheißung brachte, was durch das Bett im Obergemach repräsentiert ist (vgl. 1.Könige 17,19).
 
1.Könige 17,19:
19 Er sprach zu ihr: Gib mir deinen Sohn! Und er nahm ihn von ihrem Schoß und ging hinauf ins Obergemach, wo er wohnte, und legte ihn auf sein Bett …
 
Es ist der Plan des Widersachers, dass wir das Leid des Verlustes umarmen und ihn mit dem Schmerz aus der Vergangenheit vereinen, um uns auf unserem Weg der Verheißung Gottes zu blockieren. Deshalb ist es so wichtig, dass wir wie die Witwe einen Ort für die prophetische Salbung vorbereitet haben, in der diese sich aktivieren kann, um die neue bzw. höhere Qualität hervorzubringen.
 
Der Bereich des durch die Witwe bereiteten Obergemachs mit dem Bett für den Propheten offenbart das Potential der dort befindlichen Qualität. Das wird anhand des verwendeten hebräischen Wortes für „Obergemach – ‘ălîjāh.“ deutlich.
 
Es meint einen „Raum im Obergeschoss, ein Raum auf dem Dach“ oder „etwas Erhabenes, wie ein Treppenweg nach oben.“ Im übertragenen Sinne meint es auch den „Himmel“.(Teilauszug aus der Elberfelder Studienbibel zu dem Wort hebräischen Wort für „Obergemach – ‘ălîjāh“ mit der Wortschlüsselnummer 6062 und der Strong’s Konkordanz mit der Wortschlüsselnummer: H5944)
 
Das hebräische Wurzelwort des Wortes für „Bett“ ist „nāṭāh“ und bedeutet unter anderem „ausstrecken, sich ausbreiten.“
 
Anhand der Wortbedeutung erkennen wir, dass es im Interesse Gottes ist, uns mit seinen gegebenen Verheißungen an einen höheren Ort zu bringen und uns in der Dynamik des neuen Weines ausdehnen, um größere Kapazitäten für die kommende Zeit zu tragen.
 
Die der Witwe von Gott gegebene Verheißung in Form ihres Sohnes wurde durch die von Gott zugeteilte prophetische Gegenwart überschattet, indem sich Elija dreimal über den toten Körper des Jungen beugte. Hierbei handelte es sich um den Vorgang der Ausdehnung durch die Einwirkung der prophetischen Salbung, die darin die Kommunikation des Willens Gottes beinhaltet (vgl. 1.Könige 17,21-22).
 
1.Könige 17,21-22:
21 Und er legte sich auf das Kind drei Mal und rief den HERRN an und sprach: HERR, mein Gott, lass sein Leben in dies Kind zurückkehren!
22 Und der HERR erhörte die Stimme Elias und das Leben kehrte in das Kind zurück, und es wurde wieder lebendig.
 
Die Auferweckung hatte zur Folge, dass die Witwe in eine höhere Erkenntnis der offenbarenden Wahrheit eintrat, was durch ihre Aussage gegenüber dem Propheten deutlich erkennbar wird (vgl. 1.Könige 17,23-24).
 
1.Könige 17,23-24:
23 Und Elia nahm das Kind und brachte es hinab vom Obergemach ins Haus und gab es seiner Mutter und sprach: Sieh da, dein Sohn lebt!
24 Und die Frau sprach zu Elia: Nun erkenne ich, dass du ein Mann Gottes bist, und des HERRN Wort in deinem Munde ist Wahrheit.
 
Es war der Geist der Prophetie, der zur „Aktualisierung der Qualität“ im Leben der Witwe beitrug, indem Elija als Prophet den Leichnam des Jungen ins Obergemach in sein von der Witwe zuvor bereitetes Bett legte und diesen durch die Kraft Gottes zum Leben erweckte. Nachdem der Junge zum Leben zurückkam brachte er ihn nach unten zu seiner Mutter ins Haus.
 
Daraus erfolgt, dass es erforderlich ist, dass wir bereits einen Ort für die prophetische Salbung bereitet haben sollten, um es dem HERRN zu erlauben in Zeiten der Herausforderung zu uns die offenbarende Wahrheit zu sprechen, die wir benötigen, um uns gemäß seinem Willen für die kommende Zeit auszurichten und darin zu wandeln.
 
Eine ähnliche Situation der „Aktualisierung von Qualität“ ereignete sich zur Zeit des Propheten Elischa, wo ebenfalls der verheißene Sohn einer wohlhabenden Frau starb. Hierbei handelte es sich jedoch um ein Ehepaar, das gemeinsam ihren Sohn verlor. Auch sie hatten ein Obergemach für den Propheten bereitet, in dem ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl und ein Leuchter (Anm.: Menora) stand (vgl. 2.Könige 4,8-11.18-21.32-35).
 
2.Könige 4,8-11.18-21.32-35:
8 Und es begab sich eines Tages, dass Elisa nach Schunem ging. Dort war eine reiche Frau; die nötigte ihn, dass er bei ihr aß. Und sooft er dort durchkam, kehrte er bei ihr ein und aß bei ihr.
9 Und sie sprach zu ihrem Mann: Siehe, ich merke, dass dieser Mann Gottes heilig ist, der immer hier durchkommt.
10 Lass uns ihm eine kleine Kammer oben machen und Bett, Tisch, Stuhl und Leuchter hinstellen, damit er dort einkehren kann, wenn er zu uns kommt.
11 Und es begab sich eines Tages, dass Elisa dort einkehrte und sich oben in die Kammer legte und darin schlief. …
18 Als aber das Kind groß wurde, begab es sich, dass es hinaus zu seinem Vater zu den Schnittern ging 19 und sprach zu seinem Vater: O mein Kopf, mein Kopf! Er sprach zu einem Knecht: Bringe ihn zu seiner Mutter!
20 Und der nahm ihn und brachte ihn hinein zu seiner Mutter und sie setzte ihn auf ihren Schoß bis zum Mittag; da starb er.
21 Und sie ging hinauf und legte ihn aufs Bett des Mannes Gottes, schloss zu und ging hinaus …
32 Und als Elisa ins Haus kam, siehe, da lag der Knabe tot auf seinem Bett.
33 Und er ging hinein und schloss die Tür hinter sich zu und betete zu dem HERRN 34 und stieg aufs Bett und legte sich auf das Kind und legte seinen Mund auf des Kindes Mund und seine Augen auf dessen Augen und seine Hände auf dessen Hände und breitete sich so über ihn; da wurde des Kindes Leib warm.
35 Er aber stand wieder auf und ging im Haus einmal hierhin und dahin und stieg wieder aufs Bett und breitete sich über ihn. Da nieste der Knabe sieben Mal; danach tat der Knabe seine Augen auf.
 
Anhand der beiden genannten Ereignisse des Wiedererhaltens der Verheißung ist erkennbar, dass es das hergerichtete Obergemach der Propheten war, das eine große Rolle bei der Auferweckung der Toten spielte.
 
Elija brachte durch seinen prophetischen Dienst eine Bestimmung zurück ins Leben und Elischa setzte durch seinen prophetischen Dienst die Ordnung und Kraft der geistlichen Kriegseinheit in Form von Familie, bestehend aus einem Vater, der Mutter und ihrem Kind als Ursprung von Gemeinde wieder her. In dieser Weise war es ihnen möglich, dass sie das Feld der zukünftigen Ernte gegenüber der Finsternis verteidigen und vor ihren Augen bestellen konnten.
 
Beide Söhne wurden in das Bett eines Propheten im Obergemach hineingelegt, weil sich darin die Kraft des Zeugnisses Jesu befand, welches der Geist der Prophetie ist (vgl. Offenbarung 19,10e).
 
Offenbarung 19,10e:
… 10e Das Zeugnis Jesu aber ist der Geist der Weissagung.
 
Das Ruhen im Zentrum der Verheißung Gottes und der neue Tag
 
Das Obergemach des Propheten ist der Ort, der dazu aufruft im Zentrum der Verheißung Gottes zu ruhen, die durch Prophetie über einen ergangen ist. Aber es ist auch ein Hinweis auf die echte Gemeinschaft mit Jesus (Anm.: Tisch), seine Königsherrschaft (Anm.: Stuhl) sowie seine Offenbarungskraft (Anm.: Leuchter; vgl. 2.Könige 4,10).
 
2.Könige 4,10:
10 Lass uns ihm eine kleine Kammer oben machen und Bett, Tisch, Stuhl und Leuchter hinstellen, damit er dort einkehren kann, wenn er zu uns kommt.
 
Anhand des Handelns von Elischa gegenüber dem toten Körper des Jungen und der neben dem Bett im Raum befindlichen drei Gegenstände, nämlich dem Tisch, dem Stuhl und dem Leuchter erhielt ich eine Offenbarung in Bezug auf das Tragen von geistlichen Lasten bis zu dem Zeitpunkt der sogenannten geistlichen Geburt.
 
Wenn man jeweils den ersten hebräischen Buchstaben (Anm.: „Pe, Ajin, Jod“) der Worte für „Mund, Augen“ und „Hände“ verbindet, erhält man das hebräische Wort „pā’î“, was von dem hebräischen Wurzelwort „pā’ā“ abgeleitet ist und „stöhnen, beim Gebären“ bedeutet. (Teilauszug aus der Strong’s Konkordanz zu den hebräischen Worten „pā’î“ und „pā’ā“ mit der Wortschlüsselnummer: H6463; H6464).
 
Dieses hebräische Wort kommt lediglich einmal im Wort Gottes in Jesaja 42,14 vor, wo der HERR zuvor als Held erscheint und dann in Form einer schwangeren Frau gebärt.
 
Jesaja 42,13-14:
13 Der HERR zieht aus wie ein Held, wie ein Kriegsmann kommt er in Eifer; laut erhebt er das Kampfgeschrei, zieht wie ein Held wider seine Feinde.
14 Ich schwieg wohl eine lange Zeit, war still und hielt an mich. Nun aber will ich schreien wie eine Gebärende, ich will laut rufen und schreien.
 
Darüber hinaus setze der HERR seinen Schwerpunkt auf die jeweiligen ersten drei hebräischen Buchstaben (Anm.: „Schin, Kaph, Mem“) der drei befindlichen Gegenstände (Anm.: Tisch, Stuhl und Leuchter) im Obergemach von Elischa.
 
Wenn man jeweils den ersten hebräischen Buchstaben der Worte für „Tisch, Stuhl“ und „Leuchter“ verbindet, erhält man die hebräischen Worte „šākam“ und „šĕkäm“, was soviel wie „früh aufstehen, etwas früh tun, sich früh aufmachen“ und „Schulter, Nacken, Rücken“ bedeutet. (Teilauszug aus der Elberfelder Studienbibel zu den hebräischen Worten „šākam“ und „šĕkäm“ mit der Wortschlüsselnummer: 8201, 8202)
 
Durch diese Worterklärungen wird für uns deutlich, dass wir in den von Gott vorbereiteten neuen Tag eintreten und uns darin in der von ihm zugewiesenen Verantwortung mit der uns von ihm zugeteilten Salbung voranbewegen. Wir dürfen die Dinge dementsprechend so administrieren, dass Jesus Christus als der Sohn Gottes auf neue Weise zu Ehren kommt (vgl. Matthäus 11,29-30 i.V.m. Jesaja 10,27).
 
Matthäus 11,29-30:
29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
30 Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
 
Jesaja 10,27 (Rev. Elberfelder):
27 An jenem Tag wird es geschehen, da weicht seine Last von deiner Schulter, und sein Joch wird von deinem Hals weggerissen, und vernichtet wird das Joch vor dem Fett (Anm.: durch die Salbung).
 
Amen und Amen.
 
In Seiner Weisheit,
 
Daniel Glimm