Der Aufenthalt im Feuer Gottes

Das Feuer Gottes ist das Wesen Gottes, das verzehrend ist und dem wir als seine Kinder/Söhne zugehörig sind und darüber hinaus aus seinem Geist leben (vgl. 5.Mose 4,24 i.V.m. Hebräer 12,28-29).
 
5.Mose 4,24:
24 Denn der HERR, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer und ein eifernder Gott.
 
Hebräer 12,28-29:
28 Darum, weil wir ein Reich empfangen, das nicht erschüttert wird, lasst uns dankbar sein und so Gott dienen mit Scheu und Furcht, wie es ihm gefällt; 29 denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.
 
Das häufig verwendete Wort, das Feuer beschreibt, ist „‘ēš“ und offenbart uns in zwei hebräischen Buchstaben „Aleph“ und „Schin“ den himmlischen Vater in seiner Macht zu lieben, indem es unter anderem auf die lebensspendende Kraft von Wasser und die Aufteilung vereinter Kräfte in der Einheit wie bei einem Zahnrad hinweist.
 
Die Erforderlichkeit, sich Gott zu nähern
 
Sich in diesem Feuer aufzuhalten, weist auf die erforderliche Annäherung zu Gott hin, die auch im Psalm 18 geoffenbart wird, indem es um verschiedene Phasen der Nähe zum lebendigen Gott als HERRN, „JAHWE“ geht, der sich selbst in Macht verhüllen und zeigen kann (vgl. Psalm 18,26-32).
 
Psalm 18,26-32:
26 Gegen die Heiligen bist du heilig, und gegen die Treuen bist du treu, 27 gegen die Reinen bist du rein, und gegen die Verkehrten bist du verkehrt.
28 Denn du hilfst dem elenden Volk, aber stolze Augen erniedrigst du.
29 Ja, du machst hell meine Leuchte, der HERR, mein Gott, macht meine Finsternis licht.
30 Denn mit dir kann ich Kriegsvolk zerschlagen und mit meinem Gott über Mauern springen.
31 Gottes Weg ist vollkommen, das Wort des HERRN ist durchläutert. Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen.
32 Denn wo ist ein Gott außer dem HERRN oder ein Fels außer unserm Gott?
 
In zahlreichen Versen in diesem Psalm wird dargelegt, wie eine Annäherung zu dem lebendigen Gott nur dem gelingt, der sein Vertrauen auf ihn setzt, Reinheit aufweist und sich im Glauben in widrigen Umständen auf den HERRN verlässt. Weiterhin wird deutlich, dass sich der HERR zu denen stellt, die seine Größe und Heiligkeit anerkennen (vgl. Psalm 18,2 ff.).
 
Im Feuer Gottes zu sein bedeutet demnach auch, dass wir an Substanz verlieren können, indem die Hitze der Flammen verzehrend verbrennen, was nicht als „beständig“ oder als „Schlacke“ (Anm.: unerschütterlich) angesehen werden kann. Dieses Prinzip können wir nur tiefer verstehen lernen, indem wir uns als Söhne Gottes verstehen, die vom Vater in dessen Liebe gezeugt wurden.

Wir akzeptieren, dass wir in einer Dimension von Oberflächlichkeit und Unreinheit leben, die in der gefallenen Welt besteht, welche wir weder lieben noch den Vorrang geben können, da sie überwunden ist (vgl. 1.Johannes 2,15-17).
 
1.Johannes 2,15-17:
15 Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.
16 Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.
17 Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.
 
Hierbei wird mit „Welt“ nicht nur der Erdboden oder der Planet Erde beschrieben, sondern die Dimension von „Kosmos“, was die gesamte Struktur der gefallenen ersten Ebene des „unteren Himmels“ umfasst (Anm.: natürlicher und übernatürlicher Bereich des unteren Himmels von Satans Herrschaftsbereich, Lüge und Iniquität gefallener Wesen).
 
Im Klartext lehrt uns das Wort Gottes, wie verheerend wir uns aus der Liebe des Vaters, dem Feuer Gottes (Anm.: Geistbereich, Sphäre in geistlicher Dimension) herausbegeben, wenn wir auch nur einen Gedankengang von dieser „Liebe zur Welt“ in unserem täglichen Leben kultivieren. Hierzu zählt alles, was wir an unser Herz heranlassen, das unsere erste Liebe zum HERRN gefährdet.
 
Zu diesen gehören unter anderem vorhandene humanistische Gedankenmuster von „falscher Liebe zum Nächsten“, gesellschaftliche Meinungsbildung, die sich über andere erhebt, jede Art von Hochmut oder Selbstgerechtigkeit, stolze Gedanken (Anm.: verborgener oder offen getragener Stolz), die das Ansehen oder Macht von Menschen oder Anerkennung von Statussymbolen beinhalten, sexuelle Unreinheit (Anm.: in jeder Form von geheimen Gedanken, Konsum von unreinen Bildern oder Pornografie, Selbstbefriedigung bis zu außerehelichem Geschlechtsverkehr), Bitterkeit, Unvergebenheit, Selbstmitleid, Undankbarkeit, Trägheit, Manipulation, Gleichgültigkeit, Ablehnung, Untreue, List, Streit, Suchtverhalten, Lästern, Sarkasmus, Grausamkeit (Anm.: Unbarmherzigkeit), Geiz, Gier nach materiellen Dingen, Angst, Träumereien, die seelischer Art sind, etc.
 
Heilige, die meinen mit jeglichen Gedankenmustern, Verhaltensweisen und Gewohnheiten tolerant umzugehen, die solche weltlichen Maßstäbe in sich tragen, können sehr schwer „im Feuer Gottes stehen“ oder sich darin aufhalten, da sie sich nicht an die Regel halten, die Gott für ewig aufgestellt hat: „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“ (vgl. Sprüche 3,34; Jakobus 4,6b; 1.Petrus 5,5c)
 
Sprüche 3,34:
34 Er wird der Spötter spotten, aber den Demütigen wird er Gnade geben.
 
Jakobus 4,6b:
… 6b Darum heißt es (vgl. Sprüche 3,34): „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“
 
1.Petrus 5,5b-c:
… 5b-c Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.
 
Jesus Christus, die Gnade Gottes und die Unterordnung unter das Wortes Gottes
 
Die Gnade, welche der wohlwollende, liebevolle, unverdiente Ausdruck von Güte einer höher gestellten Person beschreibt, gleicht einer Ebene von Zugang im geistlichen Bereich, weshalb wir aus Glauben in Jesus Christus Zutritt zum Thronraum Gottes haben und uns nur mit dieser Berechtigung unserem heiligen Gott nahen dürfen (vgl. Hebräer 4,14-16).
 
Hebräer 4,14-16:
14 Weil wir denn einen großen Hohenpriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, der die Himmel durchschritten hat, so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis.
15 Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde.
16 Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.
 
Wer sich proaktiv dem Wort Gottes unterordnet, greift die Priorität von Heiligung als etwas, dem es nachzujagen gilt, auf – man legt freiwillig unreine, unheilige oder von Hochmut geprägte Gedanken sowie Verhaltensweisen ab und lässt diese im Feuer Gottes „verbrennen“ (vgl. Hebräer 12,14.28-29).
 
Hebräer 12,14.28-29:
14 Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird, …
28 Darum, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns dankbar sein und so Gott dienen mit Scheu und Furcht, wie es ihm gefällt; 29 denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.
 
Doch gibt es Heilige, die gehen noch einen Schritt weiter, indem sie in der Zunahme der Gegenwart des Feuers eine tiefere Trennung zwischen sich und ihrem alten, vergänglichen „Ich“ aufbauen (vgl. Galater 2,20) und sich in den berauschenden Momenten aufrichtiger Anbetung des Bräutigams in den „Flammen JAHS“ (vgl. Hohelied 8,6) verlieren, so dass sie sich nicht mehr selbst „erheben“ können. Etliche Beispiele von Begegnungen im Wort Gottes mit seinem Feuer weisen auf das Geheimnis des Prinzips von Herrlichkeit und Opferbereitschaft hin, welche mit Liebe verbunden ist.
 
Petrus und das Feuer
 
Petrus, ein leidenschaftlicher Jünger, verleugnete hingegen nicht aus Zufall seinen Meister an einem Feuer, wo er sich wärmte, worauf der Hahn von Jesus prophezeit als Zeichen der Verleugnung krähte. Es war ihm nicht möglich, Jesus bis ans Kreuz, dem Feuerherd von Gottes Zorn und Gericht, den er dort tragen sollte, treu beiseite zu stehen (vgl. Markus 14,66-72). Petrus hatte Jesus zwar lieb, aber er hatte zu diesem Zeitpunkt seine Zukunft als frei herumlaufender Mann lieber und fürchtete sich, eingesperrt oder für seine Beziehung zum HERRN verfolgt zu werden. Er war nicht ins Feuer Gottes hineingegangen, welches zugleich ein Hinweis auf das Zentrum der Liebe Gottes zu uns Menschen ist (vgl. Johannes 3,16 i.V.m. Hohelied 8,6b-c).
 
Johannes 3,16:
16 Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
 
Hohelied 8,6b-c:
… 8b-c Denn Liebe ist stark wie der Tod und Leidenschaft unwiderstehlich wie das Totenreich.
Ihre Glut ist feurig und eine Flamme des HERRN, …
 
Unsere äußere Leidenschaft für Christus kann uns eine gewisse Zeit tragen, jedoch wird sie vom „eifersüchtigen Feuer“ Gottes (Anm.: Sphäre der Gegenwart Gottes) geprüft werden, was unter anderem beinhaltet, dass wir in Umständen herausgefordert werden zu erkennen, ob wir noch Angst, Furcht oder Befürchtungen vor etwas haben, das uns mehr bedeuten könnte als für Christus allein zu leben oder auch zu sterben (vgl. Philipper 1,21 i.V.m. 1.Könige 18,21-40).
 
Philipper 1,21:
21 Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.
 
Sich im Feuer Gottes aufzuhalten, beinhaltet demnach eine größere Dimension von Leidenschaft, die mit der ersten Liebe einhergeht und auf Glauben gründet (Anm.: innere Überzeugung), dass Gott als Vater der anbetungswürdige König ist, der über allem regiert und in Ewigkeit herrschen wird (vgl. Offenbarung 4,11).
 
Offenbarung 4,11:
11 Herr, unser Gott, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie und wurden sie geschaffen.
 
Amen und Amen.
 
In Seiner Weisheit,
 
Tina Glimm