„Geisterfüllt“ und darüber hinaus

Angesichts der lebenswichtigen Beziehung, die zwischen dem Heiligen Geist und dem prophetischen Dienst besteht, reicht es nicht aus, dass der Prophet vom Geist „erfüllt“ oder gar „geführt“ wird; der Prophet muss vollständig vom Heiligen Geist regiert werden.

Es gibt eine Menge, das in dem Wort „regiert“ enthalten ist, was in seiner Essenz herausgefiltert und untersucht werden sollte.

Was bedeutet es, vom Heiligen Geist regiert zu werden?
Es umfasst die folgenden sieben Schritte in der jeweils richtigen Reihenfolge:

1. Aus dem Geist geboren sein

Hier beginnt alles, denn „wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes eintreten.“ (vgl. Johannes 3,5).
Der Heilige Geist überführt uns von Sünde, offenbart unser Bedürfnis nach einem Erlöser, zieht uns zu Christus, befähigt uns, den HERRN anzurufen, und versiegelt uns mit Erlösung.
Ohne den Heiligen Geist sind wir blind, taub und stumm gegenüber den Dingen Gottes, denn „der natürliche Mensch vernimmt nichts von den Dingen des Geist Gottes; denn es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen; weil es geistlich beurteilt werden muss.“ (vgl. 1.Korinther 2,14).

2. Erfüllt mit dem Heiligen Geist

Der bemerkenswerte Unterschied zwischen den Jüngern vor und nach der Apostelgeschichte (Anm.: Apostelgeschichte 2) ist in der Schrift genau dokumentiert.
Daraus wird ersichtlich, dass man Jesus Christus jahrelang nachfolgen kann, ohne mit dem Heiligen Geist erfüllt zu sein, genau wie seine ersten Jünger.
Man kann sagen, dass die Jünger ohne den Heiligen Geist einen erschwerten Weg hatten, weil sie nicht ganz verstehen, sehen und nicht wirklich hören konnten, was Jesus ihnen offenbaren wollte.
Es brauchte den Heiligen Geist, um sie zu erfüllen, bevor sie wirklich anfangen konnten, es zu „verstehen“. Dies erklärt die geistliche Trübseligkeit der meisten Menschen, die noch immer im System der Kirche (Anm.: religiöses Babylon) gefangen sind. Sie versuchen, Jesus zu folgen, ohne die erfüllende Kraft des Heiligen Geistes. Das Wort Gottes hat uns bereits gezeigt, dass es nicht funktioniert. Die Nachfolge Jesu ohne den Heiligen Geist ist wie der Versuch, einen Marathon mit Asthma zu laufen. Somit ist es unabdingbar, dass wir mit dem „Heiligen Geist erfüllt sein“ müssen (vgl. Epheser 5,18).

3. Unterwiesen vom Heiligen Geist

Der Mensch kann viel lehren; doch es ist lediglich der Geist der Wahrheit, der ein Lehrer über die Dinge ist, die den geistlichen Bereich betreffen. Er ist gesandt, um uns Dinge zu zeigen, zu offenbaren und zu lehren, die über das Verständnis der sterblichen Menschen hinausgehen. Vieles, was Jesus seinen Jüngern beibringen wollte, musste warten, weil sie es nicht ohne die Unterstützung des Heiligen Geistes empfangen konnten. „Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ (vgl. Johannes 14,26)
Die bevorzugte Lehrmethode des Heiligen Geistes ist es, uns in schwierige Situationen zu bringen. Unter anderem wird das anhand des Buches der Apostelgeschichte deutlich. Weiterhin kann man ein schnelles Wachstum und eine schnelle Entwicklung der Gemeinschaft von Heiligen (Anm.: griech. „ekklēsịa“) im Buch der Apostelgeschichte erkennen. Auch die Apostel lernten und wuchsen, so wie es auch heutzutage noch der Fall ist. Wie erklären wir das? Ihr Lernen fand nicht in einem privaten Bergrückzug oder Kloster statt, sondern in den Prüfungen und Trübsalen sowie durch ihre Feinde und Umstände. Der Heilige Geist benutzt wütende Mobs, einsame Gefängnisse und verzweifelte Situationen, um uns Dinge beizubringen, die wir in einem Klassenzimmer nicht erlernen würden.

4. Im Heiligen Geist entsprechend justiert

Der Heilige Geist ist nicht daran interessiert, unseren Geist mit interessanten biblischen Fakten und lehrmäßigen Kleinigkeiten zu füllen. Der Zweck der Lehre durch den Geist ist es, sich im Geist zu justieren – das heißt, den eigenen hartnäckigen Weg aufzugeben und die Dinge auf göttliche Weise zu tun. Diese Anpassung ist in der Regel unangenehm und oft schmerzhaft. Aber nur auf diese Weise geschieht geistliches Wachstum und Reife. Wenn man als Christ nicht bereit ist, das, was der Geist gelehrt hat, zu nehmen und sich dann ihm hinzugeben sowie daran zu orientieren, wird das Ergebnis dessen sein, dass man den Weg derer geht, „die immer auf neue Lehren aus sind und nie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ (vgl. 2.Timotheus 3,7)
Ohne die Bereitschaft das Gelehrte des Heiligen Geistes anzuwenden, wird er sich zurückziehen und nichts weiteres offenbaren, was über den letzten Punkt des Ungehorsams hinausgeht.
Wir leben als Christen in der Generation der Weltgeschichte, die am meisten gelehrt und von Predigt geprägt ist.
Aber sind wir bereit, uns von der gepredigten geistlichen Wahrheit justieren zu lassen?
Das Gelernte anzuwenden und sich im Gehorsam zu üben, hat einen beschleunigten geistlichen Fortschritt zur Folge.

5. Geleitet vom Heiligen Geist

Wenn eine Person bereit ist, sich durch den Geist justieren zu lassen, dann ist sie befähigt vom Geist geführt zu werden.
Eine Person, die sich der Führung des Heiligen Geistes widersetzt und sich dessen weigert, kann nicht vom Geist geleitet werden.
Doch wie unbedacht und leichtfertig kommt es von Christen zu Äußerung, dass sie „auf diese oder jene Weise geführt werden“, um der Diskussion über die Wahrheit aus dem Weg zu gehen.
Worte mögen täuschen aber die Frucht wird es letztendlich offenbaren (vgl. Matthäus 7,16-20).

Matthäus 7,16-20:
16 An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln?
17 So bringt jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte.
18 Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen.
19 Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
20 Darum: an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.

Wenn jeder, der vorgibt, vom Geist geführt zu werden, tatsächlich vom Geist geleitet wäre, dann wäre die Welt ein schöner, wunderbarer Ort. Die Wahrheit jedoch ist, dass fleischlich, irdisch gesinnte Christen nicht vom Geist geführt werden können, weil sie nicht vom Geist gelehrt oder sich an den Geist halten.
Die irdisch gesinnten Menschen werden von ihrem Fleisch, ihren Emotionen und Gefühlen geleitet. Es ist möglich andere Menschen zu täuschen oder sogar sich selbst zu täuschen, aber Gott lässt sich nicht spotten (vgl. Galater 6,7).

Galater 6,7:
7 Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.

Es ist nicht möglich die Lehre des Geistes zu ignorieren, die Justierung, die die Lehre in dem Leben eines Gläubigen vornehmen soll, abzulehnen und dann zu behaupten, dass man von demselben Geist „geleitet“ wird, den man gerade nicht respektiert hat.
Nur diejenigen, die sich im Geist justiert haben, können seine Stimme wirklich erkennen und sich von ihm führen lassen.

6. Inspiriert vom Heiligen Geist

Wenn ein Mensch an diesen Punkt angelangt ist, hat er gelernt, nichts zu produzieren, sondern auf die Inspiration durch den Heiligen Geist zu warten. Solche Menschen stehen von diesem Zeitpunkt an unter der Leitung des Heiligen Geistes. Der Geist bestimmt ihre Sprache und ihr Handeln. Sie verlassen sich nicht mehr auf das Fleisch. Sie genießen nicht mehr das Lob von Menschen, noch fürchten sie die Kritik der Menschen. Sie werden durch den Geist Gottes bewegt, und sie bieten keinen Widerstand gegen seinen Geist. Ihnen wird größere Offenbarung und die entsprechende Verantwortung für einen vernünftigen Umgang mit der Offenbarung als Verwalter für die Gemeinschaft der Heiligen (Anm.: griech. „ekklēsịa“) anvertraut.

7. Vom Heiligen Geist bewahrt

Der Heilige Geist wirkt ständig Leben, Licht, Liebe, Gnade, Barmherzigkeit und Frieden für diejenigen, die sich vollständig seiner Regierung in Demut unterordnen. Der innere Mensch wird von Tag zu Tag gestärkt und erneuert (vgl. 2.Korinther 4,16).
Die Flüsse des lebendigen Wassers fließen von innen heraus (vgl. Johannes 7,38).
Die geistliche Frucht zeugt von einem Leben, das Christus unterworfen ist in: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung. Und diese werden in immer größerer Zahl durch deren Leben bezeugt, die sich dem Heiligen Geist vollkommen hingegeben haben.
Die Kämpfe sind groß, aber Gottes Gnade ist größer, und seine Kraft ist in der Schwäche gegenwärtig (vgl. 2.Korinther 12,9a).
Christen, die sich dem Heiligen Geist unterordnen, werden durch den Geist bewahrt bzw. stehen sie für seinen Dienst zur Verfügung. Sie sind abgesondert für heilige Aufgaben, versiegelt, gesalbt und befähigt.

Wenn es jetzt in der Gemeinschaft von Heiligen (Anm.: griech. „ekklēsịa“) einen Mangel an echten Propheten gibt, dann vor allem, weil die meisten Menschen irgendwo zwischen Punkt drei und Punkt vier stolpern und fallen und nicht weitermachen.
Wenn sie weiterhin im Fleisch vorwärts drängen (oder in die religiöse Führung gedrückt werden), dann werden sie irgendwo zwischen Punkt fünf und sechs zu falschen Propheten. Das bedeutet, sie folgen allen möglichen falschen Führungen und werden entweder von ihrer eigenen Phantasie oder von einem dämonischen Geist inspiriert. Der siebte Punkt ist ihnen völlig unbekannt.

Die kritische Schnittstelle befindet sich in der Bereitschaft, das, was der Heilige Geist lehrt, anzuwenden, und die Bereitwilligkeit zu zeigen, sich an sein Wort und seinem Weg zu orientieren.

Wenn der Geist Gottes flüstert, ist es wichtig zügig zu reagieren und darauf zu antworten, so wie es der Prophet Samuel tat als der HERR zu ihm sprach (vgl. 1.Samuel 3,10).

1.Samuel 3,10:
10 Da kam der HERR und trat herzu und rief wie vorher: Samuel, Samuel! Und Samuel sprach: Rede, denn dein Knecht hört.

Es ist wichtig dem HERRN gegenüber schnell zu antworten und zu gehorchen.
Es gibt keine Beschränkung für das, was Gott in einer und durch eine Person tun kann, die sich vorbehaltlos seiner Regierung hingibt.

Chip Brogden

Übersetzung:
Daniel Glimm