Gottes Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht!

Einleitung

Vor einiger Zeit führte mich der HERR zu der Bibelstelle aus Hesekiel 8,1-4, wo der Prophet in seinem Haus in der Gegenwart der Ältesten von Juda von Gott bei seiner „Haarlocke“ ergriffen und durch die prophetische Kraft in Form einer Vision in einen höheren Geistbereich befördert wurde.

Hesekiel 8,1-4:
1 Und es begab sich im sechsten Jahr am fünften Tage des sechsten Monats. Ich saß in meinem Hause und die Ältesten von Juda saßen vor mir. Da fiel die Hand Gottes des HERRN auf mich.
2 Und ich sah, und siehe, da war eine Gestalt wie ein Mann, und abwärts von dem, was wie seine Hüften aussah, war es wie Feuer, aber oberhalb seiner Hüften war ein Glanz zu sehen wie blinkendes Kupfer.
3 Und er streckte etwas wie eine Hand aus und ergriff mich bei dem Haar (Anm.: Locke) meines Hauptes. Da führte mich der Geist fort zwischen Himmel und Erde und brachte mich nach Jerusalem in göttlichen Gesichten (Anm.: Vision) zu dem Eingang des inneren Tores, das gegen Norden liegt, wo ein Bild stand zum Ärgernis für den Herrn.
4 Und siehe, dort war die Herrlichkeit des Gottes Israels, so wie ich sie in der Ebene gesehen hatte.

Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich diese Bibelstelle als eine Offenbarungsquelle für uns in der heutigen Zeit gebrauchen möchte, um die Strategie der Barmherzigkeit/ Gnade Gottes inmitten von Gericht zu offenbaren.
Das gesamte Kapitel 8 aus dem Buch des Propheten Hesekiel zeigt auf, dass Gott zur Zeit Hesekiels die Kraft seines Urteils etablieren musste.
Wenn wir uns als Heilige im Zentrum des Kreuzes Jesu positioniert haben und gemäß nach seinem Wort leben, bedeutet das für uns, dass wir nicht unter das Gericht fallen, sondern aus der teuren Gnade Gottes heraus leben, die über das Gericht triumphiert (vgl. Jakobus 2,13).

Jakobus 2,13:
13 Denn es wird ein unbarmherziges Gericht über den ergehen, der nicht Barmherzigkeit getan hat; Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht.

Der Schlüssel „Barmherzigkeit“

Einer der wichtigen Schlüssel für uns im Volk Gottes ist die Barmherzigkeit, die nicht mit einem Leben in billiger Gnade verglichen werden darf (vgl. Römer 6,1-4 i.V.m. Kolosser 1,21-23).

Römer 6,1-4:
1 Was sollen wir nun sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade umso mächtiger werde?
2 Das sei ferne! Wie sollten wir in der Sünde leben wollen, der wir doch gestorben sind?
3 Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?
4 So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln.

Kolosser 1,21-23:
21 Auch euch, die ihr einst fremd und feindlich gesinnt wart in bösen Werken, 22 hat er nun versöhnt durch den Tod seines sterblichen Leibes, damit er euch heilig und untadelig und makellos vor sein Angesicht stelle; 23 wenn ihr nur bleibt im Glauben, gegründet und fest, und nicht weicht von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt und das gepredigt ist allen Geschöpfen unter dem Himmel. Sein Diener bin ich, Paulus, geworden.

Barmherzigkeit wird begleitet von einem Verständnis bzw. inneren Nachempfinden einer Person über den Zustand eines Menschen, der sich in einer schwierigen Lebenslage befindet.
Barmherzigkeit setzt immer eine Tat der Gerechtigkeit durch die Hilfe leistende Person für einen in der Not befindlichen Menschen frei.
Sie entwickelt sich meistens im Herzen eines Menschen, der zuvor selbst durch ähnliche Schwierigkeiten gegangen ist, um die betreffende Person, die sich in einer Notlage befindet zu verstehen und ihr aufgrund der Erfahrung effektiv zu helfen.
Genau das hat Jesus Christus getan als er auf der Erde lebte und für uns Menschen stellvertretend ans Kreuz ging.
Jesus ist vollkommen in der Lage mit uns nachzuempfinden, wenn wir mit Schwierigkeiten in unserem Leben konfrontiert sind (vgl. Hebräer 4,15-16).

Hebräer 4,15-16:
15 Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde.
16 Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.

Die Stärke der Vision Gottes

Um in der Lage zu sein Menschen aus widrigen bzw. sündhaften Umständen zu befreien, ist die richtige Offenbarungserkenntnis und Barmherzigkeit Gottes erforderlich.
Diese Dinge können wir jedoch nur erhalten, wenn wir Gott vollkommen vertrauen sowie eine innige, geistliche Liebesbeziehung durch wahre Anbetung mit ihm haben und uns in Heiligkeit voranbewegen, um seine Herrlichkeit zu offenbaren (Anm.: unterhalb seiner Hüfte war es wie Feuer und oberhalb seiner Hüfte glänzte es, vgl. Hesekiel 8,2).
Es war kein Zufall, dass Hesekiel in seinem Haus (Anm.: dem Haus des Propheten) die nötige Menge an Weisheit und Anbetung (Anm.: Älteste aus Juda) vor Augen hatte aber auch das richtige Maß des Wortes Gottes in seinem Herzen trug und darüber nachdachte, so dass Gott ihn bei der Schriftrolle (Anm.: die Locke seines Haares) packen und durch die richtige prophetische Ration an Vision in einen höheren Offenbarungsbereich bringen konnte, der ihn befähigte aus der „Vogelperspektive“ (Anm.: übernatürliche/ geistliche Sicht) zu schauen und nicht aus der Bodenperspektive.
Das in Hesekiel 8,3 erwähnte hebräische Wort für „Vision/ göttliche Gesichte“ ist „mar`ah“, was auch für die kupfernen Spiegel der Frauen in 2.Mose 38,8 verwendet wird, die für das bronzene Becken zum Waschen der Hände und Füße der Priester gebraucht wurden (vgl. 2.Mose 30,18-20).

2.Mose 30,18-20:
18 Du sollst auch ein Becken aus Kupfer machen mit einem Gestell aus Kupfer zum Waschen und sollst es setzen zwischen die Stiftshütte und den Altar und Wasser hineintun, 19 dass Aaron und seine Söhne ihre Hände und Füße darin waschen, 20 wenn sie in die Stiftshütte gehen oder zum Altar, um zu dienen und Feueropfer zu verbrennen für den HERRN, ...

2.Mose 38,8:
8 Und er machte das Becken aus Kupfer und sein Gestell auch aus Kupfer von den Spiegeln der Frauen, die vor der Tür der Stiftshütte Dienst taten.

Das bedeutet, dass Gottes Offenbarungskraft sich am effektivsten bewegt, wen wir unser „Ich“ abgelegt haben und uns in dem Wandel der Heiligung bewegen (vgl. Hebräer 12,14).


Hebräer 12,14:
14 Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird, ...

Das böse Auge- die falsche Sicht

Die Ältesten von Juda hingegen blickten gemäß Hesekiel 8,11 aus der Bodenperspektive, was nichts anderes als die Sicht des bösen Auges (Anm.: Lust der Augen- fleischlicher Blick) war, das sie zu einer falschen Anbetung verleitete.

Hesekiel 8,11:
11 Davor standen siebzig Männer von den Ältesten des Hauses Israel, und Jaasanja, der Sohn Schafans, stand mitten unter ihnen. Und ein jeder hatte sein Räuchergefäß in der Hand und der Duft einer Wolke von Weihrauch stieg auf.

Es war kein Zufall, dass es siebzig Älteste waren, die sich in einer Struktur der falschen Anbetung aufhielten. Das hebräische Wort für „Auge“ ist „Ajin“ und trägt den Zahlenwert „70“.
Das „Ajin“ ist in dieser Situation ein Hinweis auf das böse Auge bzw. die falsche Sicht.
Das Lukasevangelium offenbart uns hingegen die Bedeutung des erleuchteten Auges, wo es heißt:

„Dein Auge ist das Licht des Leibes. Wenn nun dein Auge lauter ist, so ist dein ganzer Leib licht; wenn es aber böse ist, so ist auch dein Leib finster.
So schaue darauf, dass nicht das Licht in dir Finsternis sei.
Wenn nun dein Leib ganz licht ist und kein Teil an ihm finster ist, dann wird er ganz licht sein, wie wenn dich das Licht erleuchtet mit hellem Schein.“
Lukas 11,34-36

Blicke mit erleuchteten Augen und gebrauche den Einbruch zum Durchbruch!

Es ist für uns als Volk Gottes notwendig, dass wir die Barmherzigkeit Gottes unter den in Not bzw. Schwierigkeit befindlichen Menschen auf die Weise freisetzen, wie es uns der Heilige Geist offenbart.
Es war kein Zufall, dass die Heimsuchung Hesekiels im sechsten Jahr im sechsten Monat am fünften Tag stattfand (vgl. Hesekiel 8,1).

Hesekiel 8,1:
1 Und es begab sich im sechsten Jahr am fünften Tage des sechsten Monats. Ich saß in meinem Hause und die Ältesten von Juda saßen vor mir. Da fiel die Hand Gottes des HERRN auf mich.

Die Zahl 6 ist die Zahl des Menschen, da der Mensch am sechsten Tag von Gottes Hand erschaffen wurde (vgl. 1.Mose 1,27.31).
Die Zahl 5 weist unter anderem auf die Gnade Gottes hin, die von seiner Hand kommt.
Zusammengefasst deuten die beiden Zahlen auf den Zeitpunkt des Beginns der Vision hin, in die Hesekiel eintrat, indem er mit der kraftvollen, gnädigen Hand Gottes in Berührung kam, die ihn zu den Menschen führte, die sich in Sünde festgefahren hatten und die uns heutzutage dazu aufruft, die betreffenden Menschen auf den Zustand aufmerksam zu machen, so dass sie in der Lage sind, Buße zu tun und dadurch aus diesem Einfluss gerettet werden.

Die Strategie aus dem Vorgehen des Propheten Hesekiels

Um Menschen, deren Seele sich in Not befindet effektiv helfen zu können, ist es ratsam auf die Weise vorzugehen, wie es der Prophet Hesekiel tat.
Dafür ist der innige Wandel zu Gott und die Liebesbeziehung durch wahre Anbetung sowie das Nachsinnen über das Wort Gottes, von dem wir ein inneres Zeugnis in unserem Geist besitzen, notwendig.

Der Geist der Furcht des HERRN und die Weisheit Gottes

Um wahrhaftig Gott anzubeten, ist der Geist der Furcht des HERRN wichtig (vgl. Hebräer 12,28-29).

Hebräer 12,28-29:
28 Darum, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns dankbar sein und so Gott dienen mit Scheu und Furcht, wie es ihm gefällt; 29 denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.

Aus der Furcht des HERRN erwächst die Weisheit, die vonnöten ist, um Menschen aus ihren Gefängnissen freizusetzen (vgl. Sprüche 9,10).

Sprüche 9,10:
10 Der Weisheit Anfang ist die Furcht des HERRN, und den Heiligen erkennen, das ist Verstand.

Es ist die berennende Fackel der Weisheit Gottes oder das zweite leuchtende Auge des Lammes Gottes, das uns eine Öffnung (Anm.: eine kleine Möglichkeit) zur Befreiung im Leben eines gefangenen Menschen offenbart, um die Stärke der gnädigen Hand Gottes sichtbar zu machen und die Tür der Gnade zu öffnen, um sie aus dem Umfeld des „Scheußlichen“ zu befreien (vgl. Hesekiel 8,7-10 i.V.m. Johannes 10,9).

Hesekiel 8,7-10:
7 Und er führte mich zur Tür des Vorhofes. Da sah ich, und siehe, da war ein Loch in der Wand.
8 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, brich ein Loch durch die Wand. Und als ich ein Loch durch die Wand gebrochen hatte, siehe, da war eine Tür.
9 Und er sprach zu mir: Geh hinein und schaue die schlimmen Gräuel, die sie hier treiben.
10 Und als ich hineinkam und schaute, siehe, da waren lauter Bilder von Gewürm und scheußlichem Getier und allen Götzen des Hauses Israel, ringsherum an den Wänden eingegraben.

Johannes 10,9:
9 Ich (Anm.: Jesus Christus) bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.

Wir dürfen uns als Heilige nicht eins mit dem Umstand der Gefangenschaft der Menschen machen, sondern aus dem Geistbereich und der Offenbarungskraft Gottes wie Hesekiel von außen nach innen ein- bzw. hineingreifen, um die rettende Kraft von Jesus Christus umzusetzen, die zur Freiheit führt, so dass die Menschen, die die Hand Gottes ergreifen nicht mehr unter dem Gericht sind (vgl. Jakobus 5,19-20 i.V.m. Judas 20-23).

Jakobus 5,19-20:

19 Liebe Brüder, wenn jemand unter euch abirren würde von der Wahrheit und jemand bekehrte ihn, 20 der soll wissen: wer den Sünder bekehrt hat von seinem Irrweg, der wird seine Seele vom Tode erretten und wird bedecken die Menge der Sünden.

Judas 20-23:

20 Ihr aber, meine Lieben, erbaut euch auf euren allerheiligsten Glauben und betet im Heiligen Geist, 21 und erhaltet euch in der Liebe Gottes und wartet auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben.
22 Und erbarmt euch derer, die zweifeln; 23 andere reißt aus dem Feuer und rettet sie; anderer erbarmt euch in Furcht und hasst auch das Gewand, das befleckt ist vom Fleisch.

Amen und Amen.

In Seiner Weisheit
,

Daniel Glimm