Die Radfelgen der vier Wesen

Einleitung
 
Da wir uns in der Woche von Schawuot/Pfingsten befinden, welches das Zeitfenster ist, in dem wir unsere Dankbarkeit dem HERRN gegenüber als unseren Versorger ausdrücken, der uns physisch (Anm.: Weizengabe; vgl. 3.Mose 23,15-17), offenbarend (Anm.: Übergabe der Thora - Lehre Gottes auf dem Berg Sinai; vgl. 2.Mose 19,1ff.) und mit übernatürlicher Kraft sowie Führung durch die Gabe des Heiligen Geistes versorgt (Anm.: Gabe des Heiligen Geistes an Pfingsten; vgl. Apostelgeschichte 2,1ff.), möchte ich auf die Bewegung der vier himmlischen Wesen mit ihren Rädern im Thronsaal Gottes zur Zeit des Propheten Hesekiel eingehen (vgl. Hesekiel 1,14-21).
Hesekiel berichtet in dieser Bibelstelle, dass der Geist Gottes die Wesen führte und auch zu Schawuot/Pfingsten wurden die zirka 120 Heiligen im Obergemach in Jerusalem vom Heiligen Geist erfüllt und geführt (vgl. Apostelgeschichte 2,1-4).
 
Apostelgeschichte 2,1-4:
1 Und als der Pfingsttag (Anm.: Schawuot) gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander.
2 Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
3 Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, 4 und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
 
Die Hand Gottes inmitten von Gefangenschaft
 
Während sich Hesekiel in Babylonien am Fluss Kebar (Anm.: bedeutet „Größe, Länge“; Teilauszug aus dem biblischen Namenlexikon von Abraham Meister zu dem Wort „Kebar“; Seite 205; Wortnummer 2055) mit dem Volk Israel in Gefangenschaft befand, eröffnete ihm der HERR durch einen offenen Himmel und die Kraft seiner Hand den übernatürlichen Bereich, so dass Hesekiel begann, die Bewegung der Gegenwart Gottes zu sehen (vgl. Hesekiel 1,1-3).
 
Hesekiel 1,1-3:
1 Im dreißigsten Jahr am fünften Tage des vierten Monats, als ich unter den Weggeführten am Fluss Kebar war, tat sich der Himmel auf, und Gott zeigte mir Gesichte.
2 Am fünften Tag des Monats – es war das fünfte Jahr, nachdem der König Jojachin gefangen weggeführt war –, 3 da geschah das Wort des HERRN zu Hesekiel, dem Sohn des Busi, dem Priester, im Lande der Chaldäer am Fluss Kebar. Dort kam die Hand des HERRN über ihn.
 
Geschwindigkeit und Licht
 
Hierbei sah er unter anderem die vier himmlischen Wesen, die den Thronwagen des HERRN ergaben und Gottes Gegenwart trugen.
Hesekiel nahm die Bewegung der Wesen als eine Bewegung wahr, die in sich eine hohe Geschwindigkeit sowie übernatürliche Energie (Anm.: Kraft und Hitze) hatte (vgl. Hesekiel 1,14).
 
Hesekiel 1,14:
14 Und die Gestalten liefen hin und her, dass es aussah wie Blitze.
 
Das an dieser Stelle verwendete hebräische Wort für „hin- und herlaufen“ ist „rāẓā'“ und bedeutet auch „rennen“.
Da Gott Licht und keine Finsternis in ihm ist (vgl. 1.Johannes 1,5), bedeutet es in diesem Kontext, dass die Geschwindigkeit im übernatürlichen Bereich, wo Gott gegenwärtig ist, dazu führt, dass sich Blitze manifestieren, die seine Kraft und Geschwindigkeit offenbaren, so dass es zur Stärke und Beschleunigung unter seinem Volk (Anm.: das in seinem Licht wandelt) auf Erden kommt (vgl. Psalm 36,10).
 
1.Johannes 1,5:
5 Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis.
 
Psalm 36,10:
10 Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht.
 
Die Räder und die Felgen
 
Weiterhin sah der Prophet Hesekiel in seiner Eingangsvision, dass sich neben den vier himmlischen Wesen jeweils ein Rad im anderen Rad befand, die wie ein „Türkis“ aussahen, wobei deren Felgen überaus groß sowie voll mit Augen ausgestattet waren, die die Gegenwart der Furcht des HERRN trugen (vgl. Hesekiel 1,15-18).
 
Hesekiel 1,15-18:
15 Als ich die Gestalten sah, siehe, da stand je ein Rad auf der Erde bei den vier Gestalten, bei ihren vier Angesichtern.
16 Die Räder waren anzuschauen wie ein Türkis und waren alle vier gleich, und sie waren so gemacht, dass ein Rad im andern war.
17 Nach allen vier Seiten konnten sie gehen; sie brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden.
18 Und sie hatten Felgen, und ich sah, ihre Felgen waren voller Augen ringsum bei allen vier Rädern (Anm.: gefüllt mit Furcht).
 
Wenn man den Vers 18 von Hesekiel 1 näher studiert, kann man diesen auch wie folgt übersetzen:
 
„Und ihre Felgen waren sehr hoch und mit Furcht gefüllt. Sie alle waren voller Augen.“
 
Das bedeutet für uns heutzutage, dass die Felgen die besonderen (Anm.: großartigen) Zyklen Gottes offenbaren, die mit seinem Geist der Furcht verwoben sind, um göttliche Weisheit und Erkenntnis hervorzubringen (vgl. Hiob 28,28a i.V.m. Psalm 111,10a; Sprüche 1,7a)
 
Hiob 28,28a:
… 28a und sprach zum Menschen: Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, …
 
Psalm 111,10a:
10a Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang. …
 
Sprüche 1,7a:
7a Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis.
 
Diese großartigen Zyklen Gottes stehen mit den biblischen Festen im Zusammenhang, die mit der Verehrung, Dankbarkeit und dem Wandel des Volkes Gottes im Geist der Furcht des HERRN ihm gegenüber verbunden sind, weil die Zeitzyklen des Ewigen zirkular und nicht linear verlaufen (vgl. 5.Mose 16,16-17 i.V.m. Hebräer 12,28).
 
5.Mose 16,16-17:
16 Dreimal im Jahr soll alles, was männlich ist in deiner Mitte, vor dem HERRN, deinem Gott, erscheinen an der Stätte, die der HERR erwählen wird: zum Fest der Ungesäuerten Brote, zum Wochenfest und zum Laubhüttenfest. Sie sollen aber nicht mit leeren Händen vor dem HERRN erscheinen, 17 sondern ein jeder mit dem, was er zu geben vermag, nach dem Segen, den dir der HERR, dein Gott, gegeben hat.
 
Hebräer 12,28:
28 Darum, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns dankbar sein und so Gott dienen mit Scheu und Furcht, wie es ihm gefällt; …
 
Die vier himmlischen Wesen und die vier Jahreszeiten
 
So wie das Jahr vier Jahreszeiten besitzt, haben die vier himmlischen Wesen vier Angesichter, die jeweils mit einem großen Rad verbunden sind, die Gottes Zeitmaßstab bzw. seine geweihten Zeiten in sich tragen.
In Verbindung mit dieser Erklärung kann man sagen, dass sich der größere Raum von Zeit (Anm.: die Zeit des Jahres => repräsentiert durch die himmlischen Körper der Wesen) mit dem kleineren Raum von Zeit (Anm.: die Festzeiten Gottes => repräsentiert durch die Räder in ihrer Größe, weil Gottes Festzeiten wichtig sind) vereint, so dass es zur Bewegung der Gegenwart Gottes im Laufe des Jahres kommt.
Die Begründung liegt darin, weil sich der Geist der Wesen in den Rädern befand (vgl. Hesekiel 1,20).
 
Hesekiel 1,20:
20 Wohin der Geist sie trieb, dahin gingen sie, und die Räder hoben sich mit ihnen empor; denn es war der Geist der Gestalten in den Rädern.
 
Die Räder und der Türkis
 
Doch das ist noch nicht die endgültige Erklärung zu den Rädern in ihrer Gesamtheit.
Es heißt, dass Hesekiel die Räder als „Türkis“ sah, wofür im Hebräischen das Wort „taršîš“ verwendet wird, was „Festung“ bedeutet. (Anm.: Teilauszug aus dem biblischen Namenlexikon von Abraham Meister zu dem Wort „Tarsis“; Seite 327; Wortnummer 3585)
 
Das Wort „taršîš“ steht ebenfalls im Zusammenhang mit der Stadt „Tarsis“, die ein berühmter Handelsort war, woher auch der Name der „Tarsis-Schiffe“ kommt, die zur Zeit des Königs Salomo zum Transport vieler wertvollen Güter (Anm.: Gold, Silber, Elfenbein, …) dienten (vgl. 1.Könige 10,22-23), um die Königreichswirtschaft des „Fürst des Friedens“ (Anm.: „Salomo“ bedeutet „der Friedreiche, Mann der Ruhe“.) aufrechtzuerhalten, dessen Titel/Name ein Hinweis auf Jesus Christus ist (vgl. 1.Könige 10,22-23 i.V.m. Jesaja 9,5-6). (Anm.: Teilauszug aus dem biblischen Namenlexikon von Abraham Meister zu dem Namen „Salomo“; Seite 292; Wortnummer 3102)
 
1.Könige 10,22-23:
22 Denn der König hatte Tarsisschiffe, die auf dem Meer zusammen mit den Schiffen Hirams fuhren. Diese kamen in drei Jahren einmal und brachten Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen.
23 So war der König Salomo größer an Reichtum und Weisheit als alle Könige auf Erden.
 
Jesaja 9,5-6:
5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; 6 auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er es stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.
Weiterhin handelte es sich bei den Tarsisschiffen um große, segelnde Seehandelsschiffe, die zu weiten Reisen bestimmt waren und viele verschiedene Güter sowie wertvolle Dinge transportierten.
 
Wenn wir nun die genannten Eigenschaften der Räder von den vier Wesen, nämlich „die Furcht des HERRN, die Festung, die große Königreichswirtschaft, die Zuversicht des HERRN (Anm.: viele Augen in der Felge, die nach vorne blicken)“ zusammennehmen, weist es auf die Zyklen der absichernden Kraft und Zuversicht durch den Allmächtigen hin, in die wir durch Jesus Christus eintreten, so ähnlich wie Mose beim Empfang der Thora in die dunkle Wolke eintrat, um Gottes Wesen und seine Herrlichkeit zu sehen (vgl. 2.Mose 19,18-20; 2.Mose 24,18 i.V.m. Sprüche 18,10).
 
2.Mose 19,18-20:
18 Der ganze Berg Sinai aber rauchte, weil der HERR auf den Berg herabfuhr im Feuer; und der Rauch stieg auf wie der Rauch von einem Schmelzofen und der ganze Berg bebte sehr.
19 Und der Posaune Ton ward immer stärker. Und Mose redete und Gott antwortete ihm laut.
20 Als nun der HERR herniedergekommen war auf den Berg Sinai, oben auf seinen Gipfel, berief er Mose hinauf auf den Gipfel des Berges und Mose stieg hinauf.
 
2.Mose 24,18:
18 Und Mose ging mitten in die Wolke hinein und stieg auf den Berg und blieb auf dem Berge vierzig Tage und vierzig Nächte.
 
Sprüche 18,10:
10 Der Name des HERRN ist eine feste Burg; der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt.
 
Der Geist Gottes und der Geist der vier Wesen
 
Die vier Wesen des Thronwagens Gottes wurden vom Geist des HERRN bewegt, so dass sie immer vorwärts und niemals rückwärts gingen.
Darüber hinaus wurde ihr geistliches Wesen von Gottes Geist auf die Weise bewegt, so dass sie nur dort hingingen, wo sich der Geist Gottes hinbewegen wollte. Hierbei befand sich ihr von Gott bewegter Geist ebenfalls in den Rädern (vgl. Hesekiel 1,17.19-21).
 
Hesekiel 1,17.19-21:
17 Nach allen vier Seiten konnten sie gehen; sie brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden. …
19 Und wenn die Gestalten gingen, so gingen auch die Räder mit, und wenn die Gestalten sich von der Erde emporhoben, so hoben die Räder sich auch empor.
20 Wohin der Geist sie trieb, dahin gingen sie, und die Räder hoben sich mit ihnen empor; denn es war der Geist der Gestalten in den Rädern.
21 Wenn sie gingen, so gingen diese auch; wenn sie standen, so standen diese auch; und wenn sie sich emporhoben von der Erde, so hoben sich auch die Räder mit ihnen empor; denn es war der Geist der Gestalten in den Rädern.
 
Diese Bibelstelle offenbart, dass es wichtig für uns als Volk Gottes ist, dass wir es dem Heiligen Geist erlauben, unseren Geist zu berühren und dadurch in Bewegung zu bringen, um kühn und zuversichtlich in der Furcht des HERRN durch jedes Jahr zu gehen, während wir Gottes festgesetzte Zeiten ehren. Hierbei geht es nicht um religiöse Gesetzlichkeit, sondern um den Lebensstil des Geistes.
 
Amen und Amen.
 
In Seiner Weisheit,
 
Daniel Glimm