Autorität im geistlichen und irdischen Leben

Die Bedeutung von Autorität
 
Autorität, von lat. Auctoritas (urspünglich von „auctor“, was "Urheber, Schöpfer, Förderer, Veranlasser" bedeutet), begegnet uns überall, wo eine Ordnung durch mehrere Beteiligte oder Personen erforderlich wird, um ein gemeinsames Leben bzw. Teilbereiche zu organisieren.
 
Autorität zu verstehen, erfassen und vor Gott und Menschen richtig damit umzugehen, ist ein tiefgreifendes und vor allem bedeutsames Ziel von Heiligen in Christus. Warum? Weil nur ein richtiges Verständnis und gesunder Umgang mit ihr die Beziehung zu Gott selbst, als oberste Instanz von Autorität und Urheber jeder Autorisierung, so reflektieren kann, dass Gott zu Ehren kommt (vgl. Matthäus 5,16 i.V.m. 1.Petrus 5,6; Hebräer 12,9).
 
Matthäus 5,16:
16 So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
 
1.Petrus 5,6:
6 So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit.
 
Hebräer 12,9:
9 Wenn unsre leiblichen Väter uns gezüchtigt haben und wir sie doch geachtet haben, sollten wir uns dann nicht viel mehr unterordnen dem geistlichen Vater, damit wir leben?
 
Was ist Autorität?
 
=> A) Autorität ist das rechtmäßige Recht und die Macht, Gehorsam zu fordern sowie auf Menschen einzuwirken, Fehlverhalten zu verändern oder das richtige Verhalten beizubehalten.
 
B) Sie beinhaltet ebenfalls die Führung einer Person oder Gruppe durch eine in höherer Verantwortung stehenden Person.
 
Autorität ist zuerst an Positionen geknüpft und an die Personen, die sich in diesen Positionen befinden bzw. diese rechtmäßig ausfüllen.
 
Personen treten in Autorität ein, wenn sie bestimmte Aufträge zugewiesen bekommen oder in eine offizielle Stelle eingesetzt werden. Diese Erklärung bedeutet, dass sich Autorität inmitten von Positionen befindet. Es sind die zugeteilten Titel bzw. Bezeichnungen der jeweiligen Positionen, welche deren Aufgaben-/ und Autoritätsbereiche sowie Grenzen offenbaren.
 
Dass Titel vor dem Eintritt der Person in eine Position existieren, macht deutlich, dass Autorität der Autorisierung vorausgeht und diese auch überdauert.
 
Autorität erschafft einen Raum, wo gesetzmäßige Handlungen und rechtmäßige Schritte sowie Kraft ausgeübt werden können.
 
Das Verlassen einer Verantwortungsposition durch eine Person, lässt sie nicht mehr in Autorität in dem Aufgabenfeld stehen, wo sie zuvor die Verantwortung trug.
 
Eine Person, die einen Amts-/ Verantwortungsbereich verlassen hat, kann weiterhin einen beträchtlichen Einfluss auf den ihr zuvor anvertrauten Bereich bei der Beendigung ihres Amtes ausüben (Anm.: durch Lebens-/Berufserfahrung und durch in der Dienstzeit erworbene Kontakte, ...), jedoch sind rechtliche Maßnahmen nicht mehr durch sie durchsetzbar bzw. umsetzbar.
 
Ausgeübte Autorität, die außerhalb der offiziellen Position stattfindet (Anm.: kann Gesetzlosigkeit oder Einfluss beinhalten), ist in ihrer Möglichkeit begrenzt und kann zu einem rechtmäßigen Ergebnis führen oder Veränderungen bewirken bzw. die Regeln einfordern, die auf die Verhaltensweisen bzw. das Benehmen von Menschen einwirken.
 
Damit eine einflussreiche Person die Auswirkungen einer Autoritätsfigur erreicht, muss der Einflussempfänger rechtmäßig in einem Amt mit Autorität eingesetzt sein, um handeln zu können, Gesetze zu erlassen oder das zu tun, was die betreffende Person wünscht bzw. vorsieht. <= (Teilauszug aus dem Buch „Divine Order For Spiritual Dominance„ von Paula A. Price, Ph. D.; Seite 26 und Seite 27)
 
Wahre Autorität und missbräuchliche Autorität
 
=> In einem biblischen Zusammenhang findet das Regieren in Autorität dort statt, wo Führungspersönlichkeiten Gunst bei Gott und bei den Menschen besitzen (vgl. 1.Samuel 2,26 i.V.m. Lukas 2,52).
 
1.Samuel 2,26:
26 Aber der Knabe Samuel nahm immer mehr zu an Alter und Gunst bei dem HERRN und bei den Menschen.
 
Lukas 2,52:
52 Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen.
 
Diktatoren hingegen regieren durch positionelle Autorität entgegen der Autorität der Menschen, die ihnen „zwangsweise“ unterstellt sind.
 
Wahre geistliche Führungspersönlichkeiten mit einem demütigen Herzen sind jedoch darauf aus, den Willen Gottes zu tun und nicht den Willen von Menschen.
 
Es ist Gott, der es in die Herzen der Menschen legt, den Führungskräften Gunst zu geben, so dass diese effektiv in der Lage sind, Einfluss in ihren Herzen zu nehmen.
 
Deshalb ist es wichtig, dass Führungspersonen nicht ihre Autorität von Menschen fordern.
Wenn diese Art von Forderung trotzdem geschieht, wäre das einzig und alleine aus dem Bereich der „Kraft/Macht“ entwickelt, die letztendlich zur bedrückenden Diktatur führt.
 
Gott möchte nicht, dass wir als sein Volk diktatorisch regiert werden, sondern väterlich-königlich (vgl. 1.Korinther 4,15).
 
1.Korinther 4,15:
15 Denn wenn ihr auch zehntausend Erzieher hättet in Christus, so habt ihr doch nicht viele Väter; denn ich habe euch gezeugt in Christus Jesus durchs Evangelium.
 
Im Reich Gottes ist Autorität eine Folge von Verantwortlichkeit. Allgemein gesagt, haben wir in jedem Bereich der Gemeinde nur in dem Maß Autorität, wie wir für den betreffenden Bereich Verantwortung tragen. Wenn wir für einen Bereich keine Verantwortung tragen, haben wir darin auch keine Autorität.
 
Um viel Autorität zu besitzen, muss man unter Geschwistern stehen, die mehr Autorität haben als man selbst. Das wird z.B. deutlich in der Führung des Volkes Israel durch Mose und Aaron, in der Nachfolge von Elischa gegenüber dem Propheten Elija und der Nachfolge der Jünger Jesu. <= (Anm.: basierend auf einer Botschaft von John Paul Jackson†, die er auf einer Konferenz lehrte)
 
Falsche Vertrautheit
 
Es ist weiterhin wichtig, dass die Personen, die sich unter der Autorität einer reifen, kompetenten Führungsperson befinden, mit dieser in der Öffentlichkeit ehrbar umgehen.
 
Ein ehrbarer Umgang beinhaltet, dass selbst, wenn betreffende Personen die Führungsperson persönlich kennen bzw. mit ihr verwandt oder befreundet sind, es nicht durch sie zu einem pervertiertem Extrem von Freundschaft und Beziehung kommt, indem sie die Führungsperson z.B. in der Öffentlichkeit mit ihrem Spitz-/ Kosenamen laut ansprechen oder andere Ereignisse aus deren Privatsphäre öffentlich mitteilen.
 
Ein derartiges Vorgehen hat meistens seinen Ursprung im Verlangen bei den Menschen Anerkennung zu erhalten und kann mit dem Begriff der „plumpen oder allzu großen Vertrautheit“ beschrieben werden.
 
Diese Art von „Vertrautheit“ ist der Nährboden für Verachtung und erzeugt bewusst Respektlosigkeit und Widersetzlichkeit.
Plumpe Vertrautheit ist die Übertreibung von Freundschaft und Beziehung, die darauf aus ist, das Unehrenhafte zu begünstigen und Autorität zu verringern.
 
Allzu große Vertrautheit endet meistens in Verleumdung, Tratsch, Beschimpfung, Beleidigung, Vernachlässigung, Kritik oder Verurteilung.
 
Diese Methode ist die Angriffstaktik des Widersachers (Anm.: Satan), um die von Gott eingesetzten Führungspersonen in ihrer Autorität zu unterwandern, um Verwirrung bzw. Spaltung zu bringen (vgl. Johannes 10,10a i.V.m. 1.Petrus 5,8).
 
Johannes 10,10a:
10a Ein Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen. …
 
1.Petrus 5,8:
8 Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge
 
Dort, wo plumpe Vertrautheit angetroffen wird, ist es notwendig, dass diese konfrontiert und unterbunden wird.
 
Autorität und Anerkennung
 
=> „Autorität ist nicht vornehmlich als Eigenschaft, sondern hauptsächlich als Beziehungsqualität zu begreifen; die Autorität bedarf der Anerkennung anderer, das Autoritätsverhältnis ist zweiseitig. Dabei kann es sich um die verschiedensten Beziehungsformen handeln, insbesondere können die Grade der Freiwilligkeit der Anerkennung viele Formen annehmen, insbesondere:
 
  • Freiwillige Bewunderung, Anerkennung und Respekt der fachlichen, geistigen oder moralischen Überlegenheit anderer, bis hin zur negativ konnotierten Autoritätshörigkeit
  • Faktisch akzeptierte Autorität in gesellschaftlichen Rollen (z.B. Eltern, Lehrer, Vorgesetzte, Polizeivollzugsbeamte, Richter, Trainer, Wissenschaftler)
  • Vortäuschen der Akzeptanz der Autorität nach außen, um Nachteile zu vermeiden, bei gleichzeitiger innerer oder im engeren Kreis artikulierter Ablehnung
  • Erzwungene Anerkennung von Autorität aufgrund körperlicher Unterlegenheit oder physischen Zwangs, etwa in Situationen der Gefangenschaft oder massiver Angst vor Repressalien
  • Auflehnung und Rebellion, beispielsweise gegen die Staatsautorität …“ <= (Teilauszug zu dem Begriff „Autorität“ aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Autorit%C3%A4t)
Die Beziehung zu Gott, dem Vater
 
Um demnach [irdische] Autorität als gläubiger Mensch richtig erfassen und beurteilen zu können, ist es erforderlich, dass man als Sohn Gottes in Christus eine enge Beziehung mit Gott als dem Vater hat.
Aus dieser Beziehung mit Gott dem Vater folgen bzw. resultieren richtige Beurteilung, Entscheidungen und das volle Verständnis von Autorität und dem zu ihr gehörigen Verantwortungsbereich.
 
Nur durch die enge, persönliche Beziehung zu Gott als Vater wird gesundes Vertrauen (hier: Herzenshaltung, Verhalten sowie Ausdruck in der Kommunikation) möglich, was Misstrauen ausschließt.
 
Fehlt die enge Beziehung zu Gott als dem Vater ist jedes Erfassen von Autorität getrübt und/oder verfälscht.
Da Autorität aus Beziehung, u.a. durch Bündnis, Vertrag oder Vereinbarung (=> Zustimmung) funktioniert, ist Vertrauen die wesentliche Grundlage für diese.
 
Misstrauen und Widerstand innerhalb dieser Beziehung führt unweigerlich zu Störungen, die offensiver oder subtiler Art sein können und sich negativ für alle Beteiligten auswirken.
 
Vertrauen und Treue
 
Das Wort Gottes hält nicht umsonst in diesem Zusammenhang hoch, was Vertrauen in der deutschen Sprache im Ursprung von "trouwen", "trauan" abgeleitet, impliziert: Treue. Treu sein. Vertrauen bedeutet demnach treu sein. Und wenn der, dem man vertraut, treu ist oder seine Autorität in Treue ausübt (durch Unterordnung), wirkt sich das auf das Vertrauen aus, was hierin bestätigt wird.
 
Um Treue und Vertrauen so zu entwickeln, dass es Gottes Charakter widerspiegelt, um ihn im irdischen Umfeld zu reflektieren, ist eine aufrichtige Hingabe an Gott als Vater unabdingbar.
[Das Wort „trauen“ gehört zu der Wortgruppe um „treu“ = „stark“, „fest“, „dick“… Teilauszug zu dem Wort „Treue“ aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Treue]
 
Amen und Amen.
 
In Seiner Weisheit,
 
Daniel Glimm