Der Rabe und die Taube

In Verbindung mit der Aussendung des Raben und der Taube durch Noah (Anm.: bedeutet „Ruhe, Trost“) nach der Sintflut, legt der Heilige Geist seinen Schwerpunkt auf das Wort „Kontrast“, was „Gegensatz“ bedeutet. Ein Kontrast bezeichnet z.B. die Differenz zwischen hellen und dunklen Bereichen bzw. Farben innerhalb eines Bildes oder einer Abbildung.
 
Die zwei Vögel und der Tag der Gnade
 
Nachdem die Wasser der Sintflut nach und nach abgenommen hatten, entschied sich Noah zwei Vögel aus der Arche auszusenden, um zu prüfen, ob die „die Wasser der Gerechtigkeit“ zurückgegangen waren (vgl. 1.Mose 8,6-8).
 
1.Mose 8,6-8:
6 Nach vierzig Tagen tat Noah an der Arche das Fenster auf, das er gemacht hatte, 7 und ließ einen Raben ausfliegen; der flog immer hin und her, bis die Wasser vertrockneten auf Erden.
8 Danach ließ er eine Taube ausfliegen, um zu erfahren, ob die Wasser sich verlaufen hätten auf Erden.
 
Es ist kein Zufall, dass Noah die Schöpfung des fünften Tages (Anm.: in diesem Fall die Vögel) dazu gebrauchte, um zu prüfen, ob das Wasser der Zeit des Gerichts abnahm (vgl. 1.Mose 1,20-23).
 
1.Mose 1,20-23:
20 Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden unter der Feste des Himmels.
21 Und Gott schuf große Walfische und alles Getier, das da lebt und webt, davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art, und alle gefiederten Vögel, einen jeden nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war.
22 Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden.
23 Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag.
 
Durch diese Aussendung Noahs gab es eine sogenannte Gegenüberstellung zwischen dem Tag der Gnade und dem des Gerichts. Es war der Tag der Gnade, der das Gericht beendete und den neuen Tag in der Schöpfung ankündigte.
Das bedeutet in einem prophetischen Kontext gesprochen, dass Noah in der Kraft der Gnade Gottes (Anm.: repräsentiert durch die Zahl 5) handelte und beide Vögel nachdem die Bergspitzen sichtbar wurden am 11. Tag des biblischen Monats „Ab“ (Anm.: bedeutet „Fülle, Frucht, Vater“) aussandte.
 
Noah öffnete ein neues geistliches „Zeitfenster“ und erzeugte durch die Freisetzung des „Kontrasts“ (Anm.: Rabe => schwarzes Federkleid; Taube => weißes Federkleid) einen neuen Tag der Gnade inmitten der Fülle des Vaters.
 
In diesem Kontext repräsentiert der schwarze Rabe mit seinen Flügeln den Abend und die weiße Taube mit ihren Flügeln den Tag. Beide Vögel sind der Hinweis auf ein geistliches Zeitfenster der Versorgung des Vaters.
 
Die Begründung liegt darin, weil es die Vogelgattung des Raben war, die den Propheten Elija während einer Hungersnot im Auftrag Gottes am Bach Krit versorgte und die Vogelgattung der Taube, deren Gestalt sich der Heilige Geist erwählte, um sich während der Taufe Jesu auf ihm niederzulassen, so dass er sich voll des Heiligen Geistes in die Wüste zur Prüfung begab (vgl. 1.Könige 17,3-4 i.V.m. Lukas 3,21-22; Lukas 4,1).
 
1.Könige 17,3-4:
3 Geh weg von hier und wende dich nach Osten und verbirg dich am Bach Krit, der zum Jordan fließt.
4 Und du sollst aus dem Bach trinken und ich habe den Raben geboten, dass sie dich dort versorgen sollen.
 
Lukas 3,21-22:
21 Und es begab sich, als alles Volk sich taufen ließ und Jesus auch getauft worden war und betete, da tat sich der Himmel auf, 22 und der Heilige Geist fuhr hernieder auf ihn in leiblicher Gestalt wie eine Taube, und eine Stimme kam aus dem Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.
 
Lukas 4,1:
1 Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kam zurück vom Jordan und wurde vom Geist in die Wüste geführt …
 
Es ist der Heilige Geist, durch den wir im Geist der Sohnschaft Christi zum Vater ausrufen (vgl. Römer 8,15 i.V.m. Galater 4,6).
 
Römer 8,15:
15 Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!
 
Galater 4,6:
6 Weil ihr nun Kinder (Anm.: Söhne) seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!
 
Dementsprechend manifestierte Gott durch Noah ein neues Zeitfenster seiner Gnade, das mit seiner väterlichen Fülle ummantelt war, weil bei Gott der Tag mit dem Abend beginnt und auch Noah zuerst den Raben aussandte und kurz danach die Taube (vgl. 1.Mose 1,1-5).
 
1.Mose 1,1-5:
1 Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
2 Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.
3 Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.
4 Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis 5 und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.
 
Der biblische Monat „Ab“ und die Identität des Vaters
 
Daraus wird deutlich, dass Gott den Monat „Ab“ mit seiner Identität als Vater verknüpft hat, um den Tag seines Sohnes Jesus Christus anzukündigen, der sein Licht, seine Liebe und seine Gnade offenbart (vgl. Johannes 3,16 i.V.m. Johannes 8,12; Jakobus 1,17; Titus 2,11-12).
 
Johannes 3,16:
16 Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
 
Johannes 8,12:
12 Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.
 
Jakobus 1,17:
17 Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis.
 
Titus 2,11-12:
11 Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen 12 und nimmt uns in Zucht, dass wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben.
 
Die Demut des Geistes
 
Aus 1.Mose 8,9 wird deutlich, dass die Taube von Noah ausgesandt war, um einen Platz der Niederkunft zu finden. Da sie aber zuerst keinen Platz der Niederkunft fand, kehrte sie zu ihm zurück. Das Zurückkehren der Taube ist ein Hinweis auf die Notwendigkeit einer demütigen Herzenshaltung, um die Gnade Gottes zu empfangen (vgl. Sprüche 3,34 i.V.m. 1.Petrus 5,5b) .
 
1.Mose 8,9:
9 Da aber die Taube nichts fand, wo ihr Fuß ruhen konnte, kam sie wieder zu ihm in die Arche; denn noch war Wasser auf dem ganzen Erdboden. Da tat er die Hand heraus und nahm sie zu sich in die Arche.
 
Sprüche 3,34:
34 Er wird der Spötter spotten, aber den Demütigen wird er Gnade geben.
 
1.Petrus 5,5b:
… 5b Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.

Anhand von 1.Mose 8,10-11 wird erkennbar, dass die Taube nach weiteren sieben Tagen nochmals aus der Arche flog und nun einen Olivenzweig bzw. ein Olivenblatt zu Noah brachte.
 
1.Mose 8,10-11:
10 Da harrte er noch weitere sieben Tage und ließ abermals eine Taube fliegen aus der Arche.
11 Die kam zu ihm um die Abendzeit, und siehe, ein Ölblatt hatte sie abgebrochen und trug es in ihrem Schnabel. Da merkte Noah, dass die Wasser sich verlaufen hätten auf Erden.

Die Taube fand immer noch keinen Platz der Niederkunft, so dass sie wieder zu Noah zurückkehrte (Anm.: symbolisiert einen beständigen Wandel in Demut). Sie versuchte sich nicht krampfhaft auf einem Olivenzweig niederzulassen, sondern erkannte, dass es noch nicht die Zeit ihrer Niederlassung war.

Demut ist der Schlüssel, um in das Zentrum der Salbung Gottes zu gelangen. Wenn wir demütig sind, werden wir anfangen das Öl Gottes (Anm.: die Salbung) zu finden. Es beginnt Stück für Stück.

Mit Hilfe dieser Überlieferung kann man einen wichtigen Aspekt erkennen. Der Ölbaum, welcher in den Tagen Noahs aus dem Wasser „des Gerichts“ zum Vorschein kam, war nicht sofort sichtbar.
Sondern die Taube durchstreifte das Land in Geduld bis sie einen Platz in dem Ölbaum fand (vgl. 1.Mose 8,12).
 
1.Mose 8,12:
12 Aber er harrte noch weitere sieben Tage und ließ eine Taube ausfliegen; die kam nicht wieder zu ihm.
 
Die drei Tage im biblischen Monat „Ab“
 
Es war Gott von Bedeutung, dass die Aussendung des Raben und der Taube im biblischen Monat „Ab“ stattfinden sollte, wobei er den Schwerpunkt auf die Bewegung der Taube legte, indem er 2 x 7 Tage mit ihr verband.
 
Die Taube wurde am 11. Ab, 18. Ab und am 25. Ab von Noah aus der Arche gesandt. Diese drei Daten sind ein Hinweis auf den Plan des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, den er als dreifaltiger Gott für sein Volk Israel und den Gläubigen aus den Heidenvölkern bestimmt hat (Anm.: symbolisiert durch den Ölbaum; vgl. Römer 11,17-18).
 
Römer 11,17-18:
17 Wenn aber nun einige von den Zweigen ausgebrochen wurden und du, der du ein wilder Ölzweig warst, in den Ölbaum eingepfropft worden bist und teilbekommen hast an der Wurzel und dem Saft des Ölbaums, 18 so rühme dich nicht gegenüber den Zweigen. Rühmst du dich aber, so sollst du wissen, dass nicht du die Wurzel trägst, sondern die Wurzel trägt dich.
 
Die Zeitrechnung zur Zeit Noahs
 
Zur Zeit Noahs existierte eine andere Reihenfolge der Monate, da das Volk Israel erst zur Zeit des Auszugs aus Ägypten von Gott die Neuanordnung der Monate erhielt (vgl. 2.Mose 12,2 i.V.m. 2.Mose 13,4).
 
2.Mose 12,2:
2 Dieser Monat soll bei euch der erste Monat sein, und von ihm an sollt ihr die Monate des Jahres zählen.
 
2.Mose 13,4:
4 Heute zieht ihr aus, im Monat Abib.
 
Mit dem Zeitverständnis unserer Zeit und den geschichtlichen Ereignissen in Bezug auf das Volk Israel in der Vergangenheit wird deutlich, dass der Widersacher sich genau dieses Zeitfenster erwählte, um dem Volk Israel Schaden zuzufügen.
 
Der biblische Monat „Ab“ ist ein Monat mit Tiefgang, weil genau in diesem Monat
folgende Ereignisse in der Geschichte Israels stattfanden:
 
  1. => 9. Ab – 537 v. Chr.: Die babylonischen Armeen zerstörten den salomonischen Tempel.
  2. 9. Ab – 70 n. Chr.: Die Römer zerstörten den zweiten Tempel.
  3. 9. Ab – 135 n. Chr.: Die Niederlage der Juden durch Rom.
  4. 9. Ab – 1095 n. Chr.: Der Beginn des ersten Kreuzzugs, der Tausende von Juden tötet.
  5. 9. Ab – 1290 n. Chr.: Die Juden wurden aus England vertrieben.
  6. 9. Ab – 1492 n. Chr.: Die Juden wurden aus Spanien vertrieben.
  7. 9. Ab – 1942 n. Chr.: Die Juden wurden durch die Nazis vom Warschauer Ghetto in die Konzentrationslager deportiert.
  8. 9. Ab – 2005 n. Chr.: Die Vertreibung der Juden aus Gaza begann.
Weiterhin geschah es im biblischen Monat „Ab“, dass das Volk Israel in Kadesch-Barnea (Anm.: Erkundung des Landes Kanaan durch die von Mose ausgesandten Spione) in Unglauben verfiel (vgl. 4.Mose 32,8-9). <= (Anm.: Der in „=>“ eingestellte Text beruht auf einer Lehre von Dr. Robert Heidler aus dem Buch „A Time To Advance“, Seite 282, 283)
 
Fazit
 
In diesem Kontext ist der biblische Monat „Ab“ der Monat der „Kontraste“, was anhand des Raben und der Taube deutlich wird.
 
Das hebräische Wort für „Rabe“ ist „‘ōrēb und kommt von dem Wurzelwort „‘äräb und bedeutet „Abend“. Oreb war ebenfalls der Name eines Midianiterfürsten (Anm.: Feind Israels), der durch Israel (Anm.: Naphtali, Ascher, Manasse) unter der Führung Gideons besiegt wurde (vgl. Richter 7,25).
 
Das hebräische Wort für „Taube“ ist „jônāh“. Jonah war der Prophet, der Buße und Umkehr nach Ninive (Anm.: bedeutet „Niederlassung“) brachte. (vgl. Jona 3,2.4-5; Anm.: Teilauszug aus der Elberfelder Studienbibel zu den Worten „Rabe – ‘ōrēb“ und „Taube – jônāh “ mit der Wortschlüsselnummer: 6282, 6283, 3205, 3206)
 
Anhand dieser Worterklärungen wird ein deutlicher Kontrast sichtbar, der Feindschaft und Prophetentum trägt aber auch den Triumph über den Feind Israels und die Botschaft des Propheten sowie dessen gutes Endergebnis (Anm.: Buße und Umkehr der Bewohner Ninives).
 
Der Monat „Ab“ ist der Zeitraum, wo Gott auf seine Liebe, Gnade und Gerechtigkeit in Christus Jesus hinweist, der zum Fluch für uns Menschen wurde, damit wir den Segen Abrahams empfangen konnten bzw. können (vgl. Galater 3,13-14 i.V.m. Johannes 2,19.21-22).
 
Galater 3,13-14:
13 Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns; denn es steht geschrieben (vgl. 5.Mose 21,23): „Verflucht ist jeder, der am Holz hängt“,14 damit der Segen Abrahams unter die Heiden komme in Christus Jesus und wir den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben.
 
Johannes 2,19.21-22:
19 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brecht diesen Tempel ab und in drei Tagen will ich ihn aufrichten. …
21 Er aber redete von dem Tempel seines Leibes.
22 Als er nun auferstanden war von den Toten, dachten seine Jünger daran, dass er dies gesagt hatte, und glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesagt hatte.
 
Weiterführend ist es der Monat „Ab“, der von Gott ursprünglich als das Zeitfenster gedacht war, in das das Volk Israel in das verheißene Land eintreten sollte. Gottes Intention lag darin, dass der Monat Ab jedes Jahr das Zeitfenster sein sollte, um seine Güte zu feiern.
 
Es ist von Bedeutung, dass wir uns gemäß 1.Mose 8,6-12 im Glauben mit dem Fokus auf das jüdische Volk in der Ausdauer des „Raben“ und in der Demut der „Taube“ bewegen, damit wir fähig sind, uns als Nachfolger Jesu aus den Heidenvölkern in der Königreichskultur seines auserwählten Volkes niederzulassen.
 
Amen und Amen.
 
In Seiner Weisheit,
 
Daniel Glimm