Die Leiter Jakobs und das Eintreten Gottes in die temporäre Zeit

In 1.Mose 28,10-11 heißt es, dass Jakob sich auf dem Weg von Beerscheba nach Haran befand, wo er bei Sonnenuntergang, dem Ende des Tages an einen bestimmten Ort gelangte.
An diesem Ort entschied er sich zu übernachten und nahm einen bestimmten Stein von vielen Steinen, der ihm als Kopfkissen diente.
 
1.Mose 28,10-11:
10 Aber Jakob zog aus von Beerscheba (Anm.: Eidbrunnen oder Brunnen der „Sieben“) und machte sich auf den Weg nach Haran (Anm.: Weg, Straße, Kreuzung) 11 und kam an eine Stätte, da blieb er über Nacht, denn die Sonne war untergegangen. Und er nahm einen Stein von der Stätte und legte ihn zu seinen Häupten und legte sich an der Stätte schlafen.
 
Während Jakob auf dem Boden des Ortes der Stadt „Lus“ und dem von ihm ausgewählten Stein mit seinem Kopf lag, erhielt er einen Traum, in dem er eine Leiter sah, die sich aus dem „Erdbereich“ nach oben in den Bereich der Himmel entfaltete, so dass die Spitze der Leiter in den Himmel ragte.
Hierbei sah er, dass die Engel Gottes daran auf- und abstiegen während der HERR (Anm.: JAHWE) über der Spitze der Leiter stand und mit Jakob sprach, indem er ihn segnete (vgl. 1.Mose 28,12-15).
 
1.Mose 28,12-15:
12 Und ihm träumte, und siehe, eine Leiter stand auf Erden, die rührte mit der Spitze an den Himmel, und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder.
13 Und der HERR stand oben darauf und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham, und Isaaks Gott; das Land, darauf du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben.
14 Und dein Geschlecht soll werden wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen Westen und Osten, Norden und Süden, und durch dich und deine Nachkommen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden.
15 Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe.
 
Der Brunnen von Beerscheba und die Kraft des Eides
 
Im Zusammenhang mit der Heimsuchung wird deutlich, dass sich Jakob mit der Kraft des Eides seines Vorvaters Abraham, welcher mit der Zahl „7“ verbunden ist, voranbewegte.
 
Abraham grub in Beerscheba einen Brunnen und gebrauchte als ein Beweiszeichen des Fundes gegenüber dem König Abimelech sieben Lämmer, so dass der Brunnen von Abraham den Namen „Beerscheba – Siebenbrunn/Eidbrunnen“ erhielt (vgl. 1.Mose 21,28-32a).
 
1.Mose 21,28-32a:
28 Und Abraham stellte sieben Lämmer besonders.
29 Da sprach Abimelech zu Abraham: Was sollen die sieben Lämmer, die du besonders gestellt hast?
30 Er antwortete: Sieben Lämmer sollst du von meiner Hand nehmen, damit sie für mich ein Zeugnis seien, dass ich diesen Brunnen gegraben habe.
31 Daher heißt die Stätte Beerscheba, weil sie beide miteinander da geschworen haben.
32a Und so schlossen sie den Bund zu Beerscheba. …
 
Somit wird deutlich, dass Jakob in der Kraft des Eides bzw. der „Sieben“ in der Struktur des Lammes seinen Weg nach Haran beschritt.
 
Anhand von Offenbarung 5,6 wird deutlich, dass das Lamm Gottes sieben Augen und sieben Hörner hat und vor dem Thron Gottes steht.
 
Offenbarung 5,6:
6 Und ich sah mitten zwischen dem Thron und den vier Gestalten und mitten unter den Ältesten ein Lamm stehen, wie geschlachtet; es hatte sieben Hörner und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes, gesandt in alle Lande.

In einem prophetischen Kontext können Lämmer unter anderem ein Zeichen dafür sein, dass sich Jesus Christus in seiner Königreichsherrschaft offenbart, die mit Triumph einhergeht.
Für einige mag es ungewöhnlich klingen aber das Lamm Gottes ist voll mit den Attributen von Offenbarung.
Bei den Attributen des Lammes Gottes handelt es sich um folgende Eigenschaften:
 
  1. Weiße Wolle: Reinheit und Gerechtigkeit
  2. Sieben Hörner: Herrschaft/ Autorität Gottes (Anm.: Macht, Reichtum, Weisheit, Kraft, Ehre, Herrlichkeit und Lob)
  3. Sieben Augen: Offenbarung Gottes (Anm.: Die sieben Hörner offenbaren die sieben Autoritätsebenen des Lammes und ergeben zusammen mit den sieben Augen, die sieben Charaktereigenschaften des Heiligen Geistes; vgl. Jesaja 11,1-2 i.V.m. Offenbarung 5,12)
  4. Wundmale: Opfertod Jesu am Kreuz (Anm.: wie geschlachtet)
  5. Schweigen des Lammes: Gegenwart der Königsherrschaft Gottes (Anm.: Das Lamm stand mitten unter den Ältesten.)
Es ist bedeutend, dass wir das Lamm Gottes begleiten und uns unter der Leuchte der Königsherrschaft Gottes aufhalten. Die Leuchte der Königsherrschaft ist die Leuchte des Lammes.
Es ist das Licht der Erneuerung, das dazu beiträgt, um in einer neuen Struktur des HERRN voranzugehen.

Darüber hinaus umfasst die Struktur des Lammes Gottes die temporäre Zeit Jesu auf der Erde und seinen Sieg über Sünde, Tod und Teufel (vgl. Kolosser 2,12-15).
 
Kolosser 2,12-15:
12 Mit ihm (Anm.: Jesus Christus) seid ihr begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten.
13 Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden.
14 Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet.
15 Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus.
 
Die Kraft des Lammes und das richtige biblische Verständnis von Zeit
 
Es ist kein Zufall, dass sich Jakob mit der Kraft des Lammes, die mit dem Versprechen seines Großvaters Abraham im Zusammenhang stand, bewegte und auf dem Weg der Entscheidung (Anm.: Haran) wandelte.
Es ist Jesus Christus, der der Weg zum Vater, die Wahrheit und das Leben ist (vgl. Johannes 14,6).
 
Johannes 14,6:
6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.
 
Wenn wir uns auf dem Weg der Wahrheit und dem Leben bewegen, der Jesus Christus ist und uns für den Weg entscheiden, den der Heilige Geist in dieser Zeit führen möchte, hat das eine neue Dimension der Heimsuchung Gottes zur Folge, die uns ein größeres Verständnis des Portals der biblischen Zeiten gibt.
Hierfür ist es erforderlich, dass wir eine alte Phase von Zeit abschließen und uns in eine neue Phase von Zeit durch den Geist der Wahrheit führen lassen.
Das wird dadurch deutlich, dass Jakob wie bereits erwähnt, sich bei Sonnenuntergang im Gebiet der Stadt „Lus“ (Anm.: bedeutet „Mandelbaum“) niederlegte.
 
Der Sonnenuntergang in der Region des „Mandelbaums“ sowie das Niederlegen ist ein Hinweis, dass eine temporäre persönliche Zeit abgeschlossen wurde und der HERR auf die „lunare Zeit“ den Fokus legte. Die „lunare Zeit“ ist mit dem Mond und den Sternen verbunden, die seine Monate und Festzeiten ankündigen (vgl. 1.Mose 1,14-19).
 
1.Mose 1,14-19:
14 Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre 15 und seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie scheinen auf die Erde. Und es geschah so.
16 Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne.
17 Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie schienen auf die Erde 18 und den Tag und die Nacht regierten und schieden Licht und Finsternis. Und Gott sah, dass es gut war.
19 Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag.
 
Der Standpunkt der Sonne geht einher mit dem Zeitraum der Stunde und der Mond mit dem Zeitraum des Monats. Die Sterne in ihren von Gott gesetzten Bahnen zeigen unter anderem die Jahreszeiten an und weisen auf das Potential der Verheißung hin. Daraus kann man ableiten, dass es sich um die Dimension der Langmut und Güte Gottes handelt, da ein Monat mehr Zeit als der Zeitraum einer Stunde trägt (vgl. 1.Mose 15,5 i.V.m. 2.Petrus 3,9).
 
1.Mose 15,5:
5 Und er hieß ihn hinausgehen und sprach: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein!
 
2.Petrus 3,9:
9 Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde.
 
Die Niederlassung Jakobs in der Region von „Lus“ setzte die Etablierung einer Leiter frei, die sich vom Boden mit der Spitze in den Himmel bzw. die Himmel erstreckte.
Eine Leiter setzt sich aus zwei Holmen zusammen, in der Sprossen eingepasst sind.
 
Da sich die Leiter in der Region „Lus“ etablierte, die wie bereits erwähnt „Mandelbaum“ übersetzt bedeutet und die Blüten des Mandelbaums den Frühling in Israel ankündigen, wird deutlich, dass der HERR eine neue Zeit eröffnete, die mit seiner Präsenz, seinem Haus sowie dem geöffneten Portal des Himmels einherging (vgl. 1.Mose 28,16-17).
 
1.Mose 28,16-17:
16 Als nun Jakob von seinem Schlaf aufwachte, sprach er: Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht!
17 Und er fürchtete sich und sprach: Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels.
 
Es ist der HERR, der über seine Zeit und die Verheißung seines Wortes wacht, was anhand des weiteren hebräischen Wortes für „Mandelbaum – šāqēd“ deutlich wird und dem Wort für „wachsam zu sein – šāqad“ ähnelt (vgl. Jeremia 1,11-12).
 
Jeremia 1,11-12:
11 Und es geschah des HERRN Wort zu mir: Jeremia, was siehst du? Ich sprach: Ich sehe einen erwachenden Zweig (Anm.: Mandelbaumzweig).
12 Und der HERR sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich will wachen über meinem Wort, dass ich es tue.
 
Da Gott an der Spitze der Leiter stand und die Spitze (Anm.: hebr. „rō’š“) im Hebräischen mit dem Beginn des Monats bzw. eines Jahres einhergeht (Anm.: Rosch Chodesch, Rosch ha-Schana), kann man in einem prophetischen Kontext sagen, dass sich eine neue Zeitphase etablierte, die mit einem Austausch von Engelskräften einherging.
Hierbei kann man die zwei Holme der Leiter als die zwei Zeitzyklen Gottes (Anm.: Segenszyklus => beginnt mit dem Monat Abib/Nisan und dem Erlösungszyklus => beginnt mit dem Monat Tischri/Ethanim) und die Sprossen, an denen die Engel auf- und abstiegen als die jeweiligen biblischen Monate betrachten, die an die Stämme Israels, welche sich aus den Söhnen Jakobs ergeben haben, gekoppelt sind. Darüber hinaus heißt es in Offenbarung 21,12 dass die Tore der Stämme Israels einem Engel zugeteilt sind.
 
Offenbarung 21,12:
… 12 sie hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore und auf den Toren zwölf Engel und Namen darauf geschrieben, nämlich die Namen der zwölf Stämme der Israeliten: …
 
Somit wird deutlich, dass die Engel Gottes den Stämmen Israels zugeteilt sind und sich in der von Gott zugeteilten Zeitdimension bewegen.
 
Da Zeit nicht buchstäblich berührbar und Gott, der himmlische Vater Geist ist (vgl. Johannes 4,24), wird deutlich, dass es sich bei der Etablierung der Leiter in „Lus“ um eine geistliche Zeitdimension handelte.
 
Die Dimension der Mehrzahl und Einzahl Gottes
 
Darüber hinaus begegnete Gott dem Jakob in der Pluralform (Anm.: Dreieinigkeit => Vater, Sohn, Heiliger Geist) und in der Einzahl, indem er sich als „`ằlōhîm“ (Anm.: Plural) und „JAHWE“ (Anm.: Einzahl, repräsentativ für den Vater) offenbarte.
 
Hierbei ist anzumerken, dass sich die Leiter im Traum von Jakob aus dem Bereich der Einzahl in den Bereich der Mehrzahl erstreckte, was anhand der hebräischen Worte für Erde – `äräẓ (Anm.: Einzahl) und Himmel – `šāmajim (Anm.: Mehrzahl) deutlich wird.
 
Gott begegnete Jakob als JAHWE (Anm.: Einzahl) an der Spitze der Leiter im Bereich der Fülle des Himmels (Anm.: Mehrzahl), während Jakob am Boden im Bereich der Erde schlief (Anm.: Einzahl).
 
Hierbei wechselten die Engel Gottes zuerst aus dem Bereich der „Einzahl“ (Anm.: Erde – `äräẓ) , so dass die Engel aus dem Bereich der „Mehrzahl“ (Anm.: Himmel – `šāmajim) zu Jakob in den Erdbereich kamen.
 
In 1.Mose 28,12 heißt es, dass zuerst die Engel Gottes aufstiegen und andere abstiegen. Der Grund für diesen Austausch der Engel war, dass Jakob sich in einer Zeit des Übergangs befand und zwar vom Land der Verheißung (Anm.: Beerscheba) in das Land der „Pioniere“, um das Feld für die zukünftigen Generationen vorzubereiten, die später durch ihn gesegnet werden sollten (vgl. 1.Mose 28,14-15).
 
1.Mose 28,14-15:
14 Und dein Geschlecht soll werden wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen Westen und Osten, Norden und Süden, und durch dich und deine Nachkommen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden.
15 Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe.
 
Die Engel Gottes, die zu dem Land der Verheißung bestimmt waren, stiegen auf und die Engel, die zu der Pionierphase von Gott gesetzt waren, stiegen ab.
Die pionierenden Engel sind Engelsmächte, die uns als Volk Gottes dabei helfen, Erfolg im Erdenbereich zu erhalten, um die natürlichen Dinge auf unserem neuen Weg mit Gott zu verwalten, so dass wir die sichtbaren Durchbrüche Gottes vor den Menschen offenbaren können.
 
Es existieren Engel, die einzig und allein von Gott dazu bestimmt sind in der geistlichen Welt zu kooperieren und es gibt Engel, die dazu von Gott gesetzt sind uns in der natürlichen Welt zu unterstützen, was deutlich aus Hebräer 13,2 wird.
 
Hebräer 13,2:
2 Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt.
 
Der Traum Jakobs hatte zur Folge, dass Jakob die Präsenz Gottes, sein Haus und den Zugang in die Himmel Gottes erkannte, so dass der Stein, den er für sich als Kopfkissen verwendete, jetzt zu einem gesalbten Stein wurde, da er diesen als Steinmal aufrichtete und Öl darauf goss.
 
In diesem Zusammenhang gab er der Stätte einen neuen Namen, indem er sie von einem Mandelbaum (Anm.: „Lus“) in das Haus Gottes (Anm.: „Bethel“) umbenannte (1.Mose 28,18-19).
 
1.Mose 28,18-19:
18 Und Jakob stand früh am Morgen auf und nahm den Stein, den er zu seinen Häupten gelegt hatte, und richtete ihn auf zu einem Steinmal und goss Öl oben darauf 19 und nannte die Stätte Bethel; vorher aber hieß die Stadt Lus.
 
Somit wird deutlich, dass der Ort, an dem Jakob sich über Nacht aufhielt, transformiert wurde. Hierbei wechselte der Ort von der Charaktere eines einzelnen Baums (Anm.: Lus) in die Charaktere eines Hauses. Das Haus (Anm.: Bethel) weist auf die Beziehungen von Heiligen in der Versorgung und Gegenwart Gottes (Anm.: in Form von „`ēl šaddaj“) hin (vgl. Johannes 14,2).
 
Johannes 14,2:
2 In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten?
 
Die Berufung von Nathanael, der Feigenbaum und seine Bedeutung
 
Es ist kein Zufall, dass Nathanael, gemäß des Johannesevangeliums als vierter berufener Jünger Jesu auch mit dem Bereich eines Baumes in Verbindung stand, bei dem es sich um einen Feigenbaum handelte.
 
Der Name „Nathanael“ bedeutet „Gott hat gegeben.“ Und die Zahl „4“ steht in Verbindung mit dem hebräischen Buchstaben „Daleth“, welcher mit einer „geöffneten Zelttür“ bzw. einem „geöffneten Türflügel“ verbunden ist. Dieser Zahlenwert war bereits ein Hinweis auf das offene Portal des Himmels, von dem Jesus später zu Nathanael sprach, indem er und das Volk Israel über dem Menschensohn die Engel Gottes auf- und absteigen sehen würden, so ähnlich wie es Jakob erlebte (vgl. Johannes 1,50-51).
 
Johannes 1,50-51:
50 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du glaubst, weil ich dir gesagt habe, dass ich dich gesehen habe unter dem Feigenbaum. Du wirst noch Größeres als das sehen.
51 Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf- und herabfahren über dem Menschensohn.
 
Entsprechend dem Wort der Erkenntnis von Jesus sah er Nathanael unter einem Feigenbaum sitzen (vgl. Johannes 1,48).
 
Johannes 1,48:
48 Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Bevor Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich.
 
Der Feigenbaum ist eine Repräsentation für das Volk Israel und ist einer der wichtigsten Fruchtbäume in Israel. Darüber hinaus bringt er dreimal im Jahr Frucht und zwar zu den Zeiten der von Gott angeordneten biblischen Feste (Anm.: Pessach, Schawuot, Sukkot; vgl. 2.Mose 23,14-17), wobei die Feigen im Frühjahr ungenießbar und ein Hinweis auf den Opfertod Jesu zur Pessachzeit sind.
 
Es ist kein Zufall, dass der Feigenbaum indirekt im Schöpfungsbericht mit Namen erwähnt ist (vgl. 1.Mose 3,7-8).
 
1.Mose 3,7-8:
7 Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze.
8 Und sie hörten Gott den HERRN, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN unter den Bäumen im Garten.
 
Man kann davon ausgehen, dass Adam und Eva beim Sündenfall in der Nähe des Feigenbaums bzw. sogar unter dem Feigenbaum standen, um seine Blätter zur Bedeckung ihrer Nacktheit zu benutzen und sich möglicherweise auch hinter ihm vor Gott zu verstecken.
 
Gott sagte, dass Adam und Eva von allen Bäumen des Gartens essen durften, außer vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, der im Zentrum des Gartens stand (vgl. 1.Mose 2,9.16-17).
 
1.Mose 2,9.16-17:
9 Und Gott der HERR ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. …
16 Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, 17 aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.
 
Somit wird deutlich, dass Gott den Feigenbaum von den anderen Bäumen im Garten absonderte bzw. hervorhob, so dass dieser die Stellung eines auserwählten Baums bekam, weil dieser im Zentrum des Gartens stand.
 
Auf ähnliche Weise hat Gott sein Volk Israel und deren Hauptstadt Jerusalem aus allen Völkern der Erde als sein besonderes Eigentum auserwählt und in das Zentrum inmitten der Völker der Erde gesetzt (vgl. 5.Mose 7,6-7 i.V.m. Hesekiel 5,5).
 
5.Mose 7,6-7:
6 Denn du bist ein heiliges Volk dem HERRN, deinem Gott. Dich hat der HERR, dein Gott, erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind.
7 Nicht hat euch der HERR angenommen und euch erwählt, weil ihr größer wäret als alle Völker – denn du bist das kleinste unter allen Völkern –, …
 
Hesekiel 5,5:
5 So spricht Gott der HERR: Das ist Jerusalem, das ich mitten unter die Heiden gesetzt habe und unter die Länder ringsumher!
 
Es war der Feigenbaum, der zur Prüfung für Adam und Eva wurde, nämlich sich der Weisung Gottes zu fügen, um in einer reinen Beziehung gemeinsam mit Gott zu leben oder sich seiner Weisung entgegenzustellen und aus der unmittelbaren Nähe von Gott entfernt zu sein.
 
Diese Erklärung macht außerdem deutlich, dass Gott uns als Menschheit herausfordert, indem wir uns entscheiden müssen, ob wir uns für sein auserwähltes Volk (Anm.: Israel) entscheiden oder nicht.
 
Das geistliche Verständnis von Nathanael
 
Anhand des Aufenthaltsortes von Nathanael, der unter dem Feigenbaum saß, seinem Namen und der Position als vierter berufener Jünger Jesu wird deutlich, dass er in einer geistlichen Autoritätspostion fungierte und ein geistliches Verständnis über die Stellung Israels sowie dessen Hauptstadt Jerusalem besaß.
 
Da Gott Geist ist und die Identität Nathanaels wie bereits erwähnt „von Gott gegeben“ bedeutet, wird erkennbar, dass Nathanael sich seiner Autoritätsstellung im Geist bewusst war (vgl. Johannes 4,24a).
 
Johannes 4,24a:
24a Gott ist Geist, …
 
Nathanael besaß ein territoriales Verständnis über die Stellung von Regionen bzw. Städten im Geistbereich. Das wird anhand seiner Aussage gegenüber Philippus deutlich, der ihn wissen ließ, dass aus Nazareth normalerweise nichts Gutes zu erwarten sei, weil die Bewohner der Stadt wenig Glauben für den Messias besaßen, was sich später bestätigte (vgl. Johannes 1,45-46 i.V.m. Matthäus 13,58).
 
Johannes 1,45-46:
45 Philippus findet Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, Josefs Sohn, aus Nazareth.
46 Und Nathanael sprach zu ihm: Was kann aus Nazareth Gutes kommen! Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh es!
 
Matthäus 13,58:
58 Und er (Anm.: Jesus) tat dort (Anm.: Nazareth) nicht viele Zeichen wegen ihres Unglaubens.
 
Nathanael besaß ein demütiges, aufrichtiges Herz und war trotz seines Wissens über Nazareth bereit, sich der Weisung der offenbarenden Wahrheit, die ihm Philippus überbrachte zu fügen, so dass Nathanael seinen Platz unter dem Feigenbaum verließ und in die Gegenwart des Sohnes Gottes trat (vgl. Johannes 1,47-48).
 
Johannes 1,47-48:
47 Jesus sah Nathanael kommen und sagt von ihm: Siehe, ein rechter Israelit, in dem kein Falsch ist.
48 Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Bevor Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich.
 
Es war demnach kein Zufall, dass Jesus gegenüber Nathanael den Feigenbaum im Zusammenhang mit der Bezeichnung eines wahrhaftigen Israeliten nannte, weil der Feigenbaum wie bereits beschrieben ein Symbol für das Volk Israel ist.
 
Aufgrund des gesprochenen Wortes der Erkenntnis durch Jesus nahm Nathanael die Autorität von Jesus Christus im Geistbereich wahr, indem er Jesus als Rabbi (Anm.: vollkommene Autorität im Wort Gottes), Sohn Gottes (Anm.: vollkommene Autorität in der wahrhaftigen Beziehung zu Gott, dem Vater) und König von Israel (Anm.: vollkommene Regierungsautorität) anerkannte (vgl. Johannes 1,49).
 
Johannes 1,49:
49 Nathanael antwortete ihm: Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel!
 
Die Berechtigung noch größere geistliche Dinge zu sehen
 
Aufgrund von Nathanaels Glauben und seiner Erkenntnis wurde er von Jesus berechtigt noch größere Dinge sehen zu dürfen, die mit dem Austausch von Engelsmächten in den Regionen durch die Präsenz von Jesus verbunden war (vgl. Johannes 1,50-51).
 
Johannes 1,50-51:
50 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du glaubst, weil ich dir gesagt habe, dass ich dich gesehen habe unter dem Feigenbaum. Du wirst noch Größeres als das sehen.
51 Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf- und herabfahren über dem Menschensohn.
 
Anhand von Johannes 1,50-51, wird deutlich, dass alle Gläubigen in Christus, die sich eins mit der göttlichen Auserwählung des Volkes Israels und der Erkenntnis des Sohnes Gottes machen, beginnen werden den Himmel offen und die Engel Gottes in der Gegenwart Jesu auf- und absteigen zu sehen. Der Grund hierfür liegt darin, weil Israel gemäß Sacharja 2,12b die Stellung des Augapfels Gottes hat, von dem Jerusalem wie seine Pupille fungiert, die uns als Christen aus den Heidenvölkern befähigt auf unser Leben und Umfeld mit erleuchteten Augen zu schauen, um zuversichtlich in unsere Zukunft mit Jesus Christus voranzugehen.
 
Sacharja 2,12b:
… 12b Wer euch (Anm.: Israel) antastet, der tastet meinen Augapfel an.
 
Der Auf- und Abstieg der Engel Gottes über Jesus Christus offenbart den Austausch von Engelsmächten, der dem Engelsaustausch zur Zeit Jakobs ähnelt als dieser sich in einer Zeit des Übergangs befand und die Verheißung von Gott erhielt.
 
Das Auf- und Absteigen der Engel über Jesus Christus ist ein Hinweis auf die hohen Bewegungen der Engel aus dem Thronsaal Gottes, die beauftragt sind, seine Geheimnisse in Form von Schriftrollen zu tragen, um sie für diese Zeit zu offenbaren. Diese Geheimnisse können nur von denjenigen in Empfang genommen werden, die sich mit Israel als dem von Gott auserwählten Volk identifizieren und sich dessen Bedeutung im Geistbereich bewusst sind sowie sich wahrhaftig Jesus Christus als Haupt unterstellt haben. Außerdem steht dieser übernatürliche Auf- und Abstieg im Zusammenhang mit der Intensivierung von der Erkenntnis der Herrlichkeit des HERRN (vgl. Habakuk 2,14).
 
Habakuk 2,14:
14 Denn die Erde wird voll werden von Erkenntnis der Ehre des HERRN, wie Wasser das Meer bedeckt.
 
Zusammenfassend lernen wir aus dem Wandel des Jüngers mit Namen Nathanael und der übernatürlichen Begegnung Gottes mit Jakob für uns das Prinzip der geistigen Identifikation, da wir eine geistige sowie übergeordnete Sichtweise benötigen, um in einer Zeit von Verirrung und Verwirrung unter den Nationen den Fokus auf den Allmächtigen gerichtet zu haben. Allein Gottes Erwählung, Gnade und Souveränität als Vater durch den Sohn bringt innerhalb des Volkes Gottes die Bewegung des Geistes hervor, die der Gemeinde Jesu Zugang zur Herrlichkeit des HERRN gemäß Jesaja 60 ermöglicht. Diese Herrlichkeitsbewegung bringt die wahrhaftige Brautstruktur des himmlischen Jerusalems hervor (vgl. Jesaja 60,1-2 i.V.m. Offenbarung 21,2.9-14).
 
Jesaja 60,1-2:
1 Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!
2 Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
 
Offenbarung 21,2.9-14.
2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. …
9 Und es kam zu mir einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen mit den letzten sieben Plagen hatten, und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir die Frau zeigen, die Braut des Lammes.
10 Und er führte mich hin im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem herniederkommen aus dem Himmel von Gott, 11 die hatte die Herrlichkeit Gottes; ihr Licht war gleich dem alleredelsten Stein, einem Jaspis, klar wie Kristall; 12 sie hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore und auf den Toren zwölf Engel und Namen darauf geschrieben, nämlich die Namen der zwölf Stämme der Israeliten: 13 von Osten drei Tore, von Norden drei Tore, von Süden drei Tore, von Westen drei Tore.
14 Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine und auf ihnen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.
 
Lasst uns bereit sein in die neue Zeit einzutreten, die der HERR vorbereitet hat und die Dinge loslassen, die zu Ende gegangen sind, denn die Verheißung, die Gott gegeben hat, gilt nicht nur für uns, sondern auch für die Absicherung der Generationen.
 
Amen und Amen.
 
In Seiner Weisheit,
 
Daniel Glimm