Die Heimsuchung Abrahams

Zur Heimsuchung Abrahams durch JAHWE, die in 1.Mose 18,1-8 genannt wird, möchte ich auf ein dort erwähntes geistliches Prinzip eingehen, das mit dem übernatürlichen als auch natürlichen Bereich verknüpft ist.

1.Mose 18,1-8:
1 Und der HERR (Anm.: JAHWE) erschien ihm im Hain Mamre, während er an der Tür seines Zeltes saß, als der Tag am heißesten war.
2 Und als er seine Augen aufhob und sah, siehe, da standen drei Männer vor ihm. Und als er sie sah, lief er ihnen entgegen von der Tür seines Zeltes und neigte sich zur Erde 3 und sprach: Herr, hab ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so geh nicht an deinem Knecht vorüber.
4 Man soll euch ein wenig Wasser bringen, eure Füße zu waschen, und lasst euch nieder unter dem Baum.
5 Und ich will euch einen Bissen Brot bringen, dass ihr euer Herz labt; danach mögt ihr weiterziehen. Denn darum seid ihr bei eurem Knecht vorübergekommen. Sie sprachen: Tu, wie du gesagt hast.
6 Abraham eilte in das Zelt zu Sara und sprach: Eile und menge drei Maß feinstes Mehl, knete und backe Kuchen.
7 Er aber lief zu den Rindern und holte ein zartes, gutes Kalb und gab es dem Knechte; der eilte und bereitete es zu.
8 Und er trug Butter und Milch auf und von dem Kalbe, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor und blieb stehen vor ihnen unter dem Baum und sie aßen.

Das Trachten nach dem übernatürlichen Bereich aus Glauben

Das Wort Gottes offenbart uns, dass wir als Heilige nach dem übernatürlichen Bereich trachten sollen, wo sich Christus aufhält (vgl. Kolosser 3,1-3).

Kolosser 3,1-3:
1 Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes.
2 Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.
3 Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.

Da Abraham unser Vorvater des Glaubens ist und zur Zeit gelebt hat, wo es die Thora noch nicht in Schriftform gab, ist zu erkennen, dass Abraham Gott (Anm.: JAHWE => der Gott Israels) durch Glauben gefunden hat, weil er aufrichtig nach ihm suchte (vgl. Matthäus 7,7 i.V.m. Hebräer 11,1-3.6.8).

Matthäus 7,7:
7 Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.

Hebräer 11,1-3.6.8:
1 Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.
2 Durch diesen Glauben haben die Vorfahren Gottes Zeugnis empfangen.
3 Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, sodass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist. …
6 Aber ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt. …
8 Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, in ein Land zu ziehen, das er erben sollte; und er zog aus und wusste nicht, wo er hinkäme.

Der Glaube ist unter anderem die Kraft, die uns befähigt in den übernatürlichen Bereich zu sehen, um zu erkennen, was der Plan Gottes auf der Erde ist. Das wird anhand der Erscheinung Gottes gegenüber Abraham in 1.Mose 18,1ff. deutlich.

Es heißt dort, dass JAHWE dem Abraham erschien, während er im Hain von Mamre in der Tür seines Zeltes saß als der Tag am heißesten war.

Der Aufenthaltsort Abrahams

Der Aufenthalt Abrahams trägt in sich ein wichtiges Prinzip, das es gilt geistlich richtig zu beurteilen. Da Gott Geist ist (vgl. Johannes 4,24a), ist der HERR zuerst Abraham im Geist erschienen.

Johannes 4,24a:
24a Gott ist Geist, …

Hierbei erwählte der HERR die Struktur des himmlischen Vaters, indem er sich Abraham als JAHWE zu erkennen gab. Im Zusammenhang mit dieser Erscheinung spielte der Aufenthaltsort, die Positionierung Abrahams sowie die heiße Tagestemperatur eine wichtige Rolle.

Diese Attribute sollen uns heutzutage als Volk Gottes auf die Wichtigkeit der Gemeinschaft von Heiligen (Anm.: Hain/kleiner Wald von Mamre => „Fettigkeit, Stärke, Männlichkeit“) hinweisen, bei denen es sich um Gerechte handelt, die aus der Autorität und Salbung in Christus agieren (vgl. Psalm 92,13; Jeremia 17,7-8).

Psalm 92,13:
13 Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum, er wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon.

Jeremia 17,7-8:
7 Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist.
8 Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.

Abrahams Positionierung im Eingang des Zeltes ist ein Hinweis auf die Erwartungshaltung eines Gläubigen, der sich in Transparenz und Wahrhaftigkeit vor Gott bewegt, um ihm zu begegnen.

Das wird anhand des hebräischen Wurzelwortes (Anm.: „`āhal“) für „Zelt“ deutlich, was „klar zu sein oder hell zu scheinen“ bedeutet. (Anm.: Worterklärung zu dem hebräischen Wort „`āhal“ aus der Elberfelder Studienbibel mit der Wortschlüsselnummer 169*)

Die hohe Tagestemperatur weist auf die Atmosphäre von Heiligkeit hin, mit der die Offenbarung Gottes einhergeht (vgl. Hebräer 12,14).

Hebräer 12,14:
14 Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird, …

Zuerst füllte Gott den Geistbereich Abrahams mit seiner Gegenwart (vgl. 1.Mose 18,1), weil sich Abraham in Transparenz und Wahrhaftigkeit (Anm.: hebr. „`āhal“) vor Gott bewegte.

1.Mose 18,1:
1 Und der HERR (Anm.: JAHWE) erschien ihm im Hain Mamre, während er an der Tür seines Zeltes saß, als der Tag am heißesten war.

Weiterhin nahm der HERR zugleich den Aufenthalt Abrahams mit seiner Gefolgschaft in der Gegenwart von Heiligung (Anm.: als der Tag am heißesten war) zum Anlass, ihm zu begegnen.
Das führte dazu, dass Abraham geistlich aktiv wurde, indem er seine Augen erhob und vor seinen geistlichen Augen drei Männer stehen sah (vgl. 1.Mose 18,2a).

1.Mose 18,2a:
2a Und als er seine Augen aufhob und sah, siehe, da standen drei Männer vor ihm. …

Abrahams Blickwechsel

Nachdem er diese Erscheinung im übernatürlichen Bereich sah, wechselte sein Blick in den natürlichen Bereich, so dass er drei Männer in einiger Entfernung erkannte, zu denen er hineilte (vgl. 1.Mose 18,2b).

1.Mose 18,2b:
… 2b Und als er sie sah, lief (Anm.: eilte) er ihnen entgegen von der Tür seines Zeltes und neigte sich zur Erde …

Anhand dieses Ereignisses wird deutlich, dass Heimsuchungen bzw. Manifestationen Gottes im irdischen Bereich zuerst ihren Sitz im himmlischen Bereich haben.

Heimsuchungen Gottes können somit zeitversetzt in der temporären Zeit stattfinden, obwohl diese bereits im Geistbereich geschehen sind. Das wird anhand der Bibelstellen aus Daniel 9,22b-23 und Daniel 10,12-14 deutlich.

Daniel 9,22b-23:
… 22b Daniel, jetzt bin ich ausgegangen, um dir zum rechten Verständnis zu verhelfen.
23 Denn als du anfingst zu beten, erging ein Wort, und ich komme, um dir es kundzutun; denn du bist von Gott geliebt. So merke nun auf das Wort, damit du das Gesicht verstehst.

Daniel 10,12-14:
12 Und er sprach zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel; denn von dem ersten Tage an, als du von Herzen begehrtest zu verstehen und anfingst, dich zu demütigen vor deinem Gott, wurden deine Worte erhört, und ich wollte kommen um deiner Worte willen.
13 Aber der Engelfürst des Königreichs Persien hat mir einundzwanzig Tage widerstanden; und siehe, Michael, einer der Ersten unter den Engelfürsten, kam mir zu Hilfe, und ihm überließ ich den Kampf mit dem Engelfürsten des Königreichs Persien.
14 Nun aber komme ich, um dir Bericht zu geben, wie es deinem Volk gehen wird am Ende der Tage; denn das Gesicht geht auf ferne Zeit.

Die Umsetzung der Manifestation Gottes im irdischen Bereich entfaltet sich, wenn wir unsere Augen des Herzens erleuchtet durch Weisheit und Offenbarung im Glauben erheben und das vom himmlischen Vater uns Gezeigte annehmen (vgl. Epheser 1,17-18).

 Epheser 1,17-18:
… 17 dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und der Offenbarung, ihn zu erkennen.
18 Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist …

Hierbei sollten wir uns bewusst sein, dass Gott im irdischen Bereich auch Menschen gebraucht, um auf unsere zuvor gesehene Offenbarung im Geist zu antworten. Das wird ebenfalls anhand der Bibelstellen aus Apostelgeschichte 12,14-16 und Hebräer 13,2 deutlich.

Apostelgeschichte 12,14-16:
14 Und als sie die Stimme des Petrus erkannte, tat sie vor Freude das Tor nicht auf, lief hinein und verkündete, Petrus stünde vor dem Tor.
15 Sie aber sprachen zu ihr: Du bist von Sinnen. Doch sie bestand darauf, es wäre so. Da sprachen sie: Es ist sein Engel.
16 Petrus aber klopfte weiter an. Als sie nun aufmachten, sahen sie ihn und entsetzten sich.

Hebräer 13,2:
2 Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt.

Das Leben in Offenbarung und Wahrhaftigkeit

Im Zusammenhang mit der Erscheinung Gottes im Leben Abrahams ist es von Bedeutung, dass wir zügig sowie vorbereitet auf die plötzliche Erscheinung Gottes reagieren und den HERRN bitten in unser geistliches vorbereitetes Umfeld von Offenbarung und Wahrhaftigkeit zu kommen, so dass wir die Zunahme seiner Gunst bzw. Gnade finden.

Während sich der HERR aus der Einzigartigkeit als Gott Israels (Anm.: „JAHWE“) offenbart, nimmt die Gegenwart der Offenbarung seines Wesens (Anm.: drei Männer => Vater, Sohn, Heiliger Geist) in unserem Leben zu, so dass sich die Vorgänge in unserem Leben beschleunigen und das, was unmöglich schien möglich wird (vgl. 1.Mose 18,14 i.V.m. Lukas 18,27).

1.Mose 18,14:
14 Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein? Um diese Zeit will ich wieder zu dir kommen übers Jahr; dann soll Sara einen Sohn haben.

Lukas 18,27:
27 Er aber sprach: Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.

Hierbei kommt der Gastfreundschaft und dem Geben eine bedeutende Rolle zu, das aus zwei Arten von Investitionen besteht (Anm.: Getreide und lebendiges Opfer; vgl. 1.Mose 18,6-7).

1.Mose 18,6-7:
6 Abraham eilte in das Zelt zu Sara und sprach: Eile und menge drei Maß feinstes Mehl, knete und backe Kuchen (Anm.: Brotfladen).
7 Er aber lief zu den Rindern und holte ein zartes, gutes Kalb und gab es dem Knechte; der eilte und bereitete es zu.

Das geisterfüllte Geben und die Phase der Beschleunigung

Diese zügige Zubereitung des Brotfladens von Sarah (Anm.: bedeutet „Fürstin“) sowie die schnelle Zubereitung des zarten guten Kalbes durch den Knecht auf die Anweisung Abrahams sind ein Hinweis auf die Investition von Heiligen, die aus der Struktur der Braut als Königin ihrem König dienen sowie Heilige, die aus der Struktur eines Dieners Menschen dienen.

Das hebräische Wort für „sich beeilen“ bzw. „schnell sein“ ist „māhar“ und wird auch als „richtig flüssig zu sein“ übersetzt. (Anm.: Worterklärung zu dem hebräischen Wort „māhar“ aus der Elberfelder Studienbibel mit der Wortschlüsselnummer 4195 und der Strong‘s Konkordanz mit der Wortschlüsselnummer H4116)

Somit kann man sagen, dass die Anweisung Abrahams dazu aufruft, geistlich zu handeln und die Situation keinesfalls rational zu beurteilen.

Wenn wir im Geist gemäß der biblischen Prinzipien handeln, hat das zur Folge, dass wir unter all den „Bäumen der Gerechtigkeit“ auf den „Baum der Gerechtigkeit“ treffen, der Jesus Christus ist. Aus dessen Gegenwart verstehen wir in seiner „Einfachheit“ (Anm.: Jesu uneingeschränkte Hingabe durch seinen Opfertod am Kreuz) deutlicher, was es bedeutet die Nahrung des Geistes zu uns zu nehmen, so wie es auch Gott tut (vgl. 1.Mose 18,8 i.V.m. 2.Mose 24,9-11; Matthäus 4,4).

1.Mose 18,8:
8 Und er trug Butter und Milch auf und von dem Kalbe, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor und blieb stehen vor ihnen unter dem Baum und sie aßen.

2.Mose 24,9-11:
9 Da stiegen Mose und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels hinauf 10 und sahen den Gott Israels. Unter seinen Füßen war es wie eine Fläche von Saphir und wie der Himmel, wenn es klar ist.
11 Und er reckte seine Hand nicht aus wider die Edlen Israels. Und als sie Gott geschaut hatten, aßen und tranken sie.

Matthäus 4,4:
4 Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben (vgl. 5.Mose 8,3): „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“

Zusammengefasst erkennen wir, nach dem übernatürlichen Bereich zu trachten bedeutet, eine Haltung einzunehmen, die uns Begegnungen mit Gott ermöglicht und uns befähigt, mit den uns anvertrauten Ressourcen richtig zu positionieren, um den Ratschluss des dreieinigen und lebendigen Gottes zu erfahren.

Amen und Amen.

In Seiner Weisheit,

Daniel Glimm