Der Unterschied zwischen Fülle und Reichtum

Kürzlich redeten wir darüber, dass gewöhnlich die Erfolgreichsten in jedem Bereich diejenigen sind, die das Einmaleins am besten beherrschen. Ich bin mir sicher, ihr habt bemerkt, dass ich einige dieser Prinzipien wiederhole. Ich versuche es euch vielleicht ein bisschen anders zu sagen, und dazu unterschiedliche Geschichten zu benutzen, aber es handelt sich nichtsdestotrotz um die selben Prinzipien. Ich versuche, die Lehre interessant und effektiv zu machen. Wiederholung ist bei der Ausbildung jeder Fähigkeit nötig, einschließlich des christlichen Charakters. Die Weisen nehmen Wiederholungen gern an und sind immer diejenigen, die es mit dem Training und der Praxis am meisten ernst nehmen. Die Weisen lassen nie eine Gelegenheit aus, um eine Wahrheit noch mal durchzudenken, um sie anzuwenden.

In unserem Dienst haben wir etliche begabte Musiker, Songschreiber und Anbetungsleiter. Unsere „School of Ministry“ scheint jedes Jahr viele sehr begabte Musiker und Anbetungsleiter anzuziehen und vor kurzem waren wir erstaunt darüber, wie diese außergewöhnlichen Gaben scheinbar jedes Jahr drastisch zunehmen. Dies ist für uns eine große Ermutigung, aber wir wissen auch, dass damit eine große Verantwortung einhergeht.

Die Anbetungs-CDs von Morning Star wurden auf der ganzen Welt bekannt. Ich höre Lieder, die von unseren Anbetungsleitern und Studenten geschrieben wurden, fast überall, wohin ich gehe, sogar an einigen der abgelegensten und entferntesten Orte. Dies ist erfreulich weil diese Lieder eine Botschaft weiter tragen und was sogar noch wichtiger ist, sie helfen den Menschen, den Herrn anzubeten. Jedoch ist das nicht einfach so passiert. Wir haben mit dem wahrscheinlich höchst unbeeindruckenden Lobpreis auf dem Planeten begonnen. Wie kam es zu dem Wandel?

Zwischen Fülle und Reichtum kann ein Riesenunterschied sein. Reichtum kommt tendenziell leicht und schnell aber er kann genauso leicht und schnell vergehen. Wahre Fülle ist das Ergebnis von Fleiß, harter Arbeit, Treue, Ausdauer und Charakter, was alles hilft, demjenigen, der die Fülle und Weisheit hat, dieselben zu erhalten und auszubauen.
Der wahre Schatz im Reich Gottes ist das Selbe.

Um Früchte zu erzielen, bedarf es der Bodenbearbeitung

Einer der wahren Schätze des Reiches Gottes ist, dass unsere Namen im Himmel geschrieben sind, wo wir bekannt sind. Es ist ein großartiger Schatz, mit den Gaben und Diensten des Heiligen Geistes betraut zu sein und Autorität und Einfluß im Reich Gottes übertragen zu bekommen, all das ist auf den Charakter gebaut, der „die Frucht des Geistes“ genannt wird. Frucht wird gepflegt und angebaut. Man kann nicht das Saatgut pflanzen und erwarten, dass es als reifer Baum mit Früchten daran aus dem Boden springt.

Ich gebe zu, dass ich mit Leuten ungeduldig werde, die mich bitten für sie zu beten und ihnen meine Gabe des Schreibens weiterzugeben, so als ob das einfach so passieren würde indem ich Hände auf sie lege. Es hat mich vier Jahrzehnte harte Arbeit gekostet, um die Fähigkeiten zu entwickeln, die ich habe. Wir können die Gabe von Gott empfangen, aber wie die Muskeln, die er uns gab, werden sie klein bleiben oder nur soweit wachsen, wie wir sie trainieren. Geistliche Gaben weitergeben ist nicht, wie wenn man so etwas wie eine magische geistliche Wand über den Menschen hält und ihnen so eine Gabe gibt, die sofort voller Kraft ist. Es stimmt, dass Gaben weitergegeben werden können, indem man Hände auflegt, aber wenn wir jemandem etwas weitergeben, der weder die Disziplin noch die Hingabe hat, die es braucht um die Gabe weiterzuentwickeln, dann haben wir dazu beigetragen, das Gericht über ihn zu bringen—das Urteil über den „bösen und faulen Knecht“ (siehe Matthäus 25,26) in dem Gleichnis von den anvertrauten Talenten, die begraben wurden.

Ich habe mir oft eine Gabe oder die Macht gewünscht, die es mir ermöglichen würde, bei Menschen Hände aufzulegen damit sie sofort geistliche Reife bekommen, aber in der Schrift finde ich das nirgends.
Weisheit kommt aus einer Hingabe an Wissen, verbunden mit Erfahrung und der Demut aus eigenen Erfahrungen und denen anderer zu lernen. Es ist eine Geisteshaltung.
Ich werde das für euch mal näher erklären: Eine meiner größten Enttäuschungen und einen Kummer den ich trage ist, dass ich einige der im geistlichen Bereich am meisten begabten Menschen habe scheitern sehen, wie sie zurückfallen und die großartigen Talente, die ihnen gegeben wurden, begruben.
Weil es meine Berufung ist, ist das „Talent“, das mir anvertraut wurde die Menschen. Obwohl ich verstehe, dass Gott den Menschen die Freiheit gab, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, trage ich immer noch diesen Kummer wegen derer die scheitern. Ich kann nicht anders und muß mich fragen, was ich hätte tun können, um das zu verhindern.
Bedauert mich jetzt nicht oder versucht mir dieses Gefühl zu mindern, weil es von grundlegender Bedeutung ist, dass mit Autorität auch Verantwortung kommt und ich kümmere mich nicht so sehr darum, mich besser zu fühlen als darum, es besser zu machen. Die einzige Möglichkeit, mich besser zu fühlen, ist wenn ich Verbesserungen sehe und ich denke, wir sind dabei, aber ich will auch nicht einfach unsere Fehlschläge unter den Teppich kehren. Ich möchte aus ihnen so viel lernen wie möglich damit ich mit den Menschen, die mir Gott anvertraut, besser umgehen kann.
Andererseits haben wir viele Erfolgsstories aufzuweisen und mir macht es ebenso viel Freude, von ihrem Wachsen und ihrem Erfolg zu hören wie ich Kummer von den Fehlschlägen habe. Ich empfinde es so, dass ich durch jeden Erfolg und durch jeden Fehlschlag verschiedene jedoch unbezahlbare Lektionen gelernt habe und ich möchte diese weitergegeben. Obwohl ich vermutlich nicht in der Lage bin, Menschen die Hand aufzulegen damit sie augenblicklich zu geistlicher Reife kommen, werden doch die wahrhaft Weisen, das sind die wahrhaft Demütigen, aus den Lektionen anderer lernen, ob aus Fehlern oder aus den Erfolgen.

Leidenschaft mit Praxis kombiniert macht dich perfekt

Ich habe bei all denen, bei denen ich davon ausgehe, dass sie mit den großartigen Gaben, die ihnen gegeben wurden keine Frucht zustande bringen, einen kleinsten gemeinsamen Nenner gesehen – sie hatten alle angefangen, sich so begabt zu fühlen, dass sie meinten, nicht hart arbeiten zu müssen; sie wollten nur den Spaß haben, was beispielsweise für einen Musiker sein könnte, dass er nur vor großen Mengen spielt. Nach einer Weile lernten wir, dass dann, wenn die Disziplin einer Person im privaten Bereich nicht mit seinem Ruhm wuchs, sie ihr Ruhm zunichte machen würde.
Als ich einst in der Internationalen Kirche in Las Vegas sprechen sollte, bat ich einen meiner Freunde, der ein großartiger NBA Basketballspieler war, mit mir zu kommen. Er heißt Armen Giliam, auch „Armen, der Hammer“ genannt und er war einer der Elitespieler seiner Zeit. Auf dem Weg nach draußen erzählte mir Armen von einem seiner Teamkollegen von dem er glaubte, dass er der größte Basketballspieler sei, den er je kannte, aber der es nie in die NBA schaffte und von dem man nie wieder etwas hörte. Armen spielte in der Zeit einiger der größten Basketballspieler aller Zeiten wie Michael Jordan, Magic Johnson und Larry Bird. Als ich ihn fragte, wer von seinen früheren Mannschaftskollegen besser als diese gewesen sei, versicherte er mir, dass er es gewesen sei und dass ein gewisser John Flowers den MVP Preis gewonnen hatte als einige von ihnen in Sommerligen zusammengespielt hatten.

Wie Armen fragte ich mich, wie so ein großartiger Spieler einfach so verschwinden konnte. Dann kam Armen zurück in das grüne Zimmer der Gemeinde, wo ich mich darauf vorbereitete, zu sprechen, und er sagte, er sähe seinen Freund John Flowers im Zuschauerraum. Ich bat ihn darum, ihn nach hinten zu bringen, was er dann auch tat. Ich erzählte John, was Armen über ihn gesagt hatte und er stimmte schnell zu, dass er der talentierteste Spieler gewesen sei, sogar noch talentierter als all die anderen Größen seiner Ära. Als ich ihn fragte, wieso er es nie in die NBA geschafft hatte, kam seine Antwort augenblicklich – er fühlte sich so talentiert, dass er meinte, nicht hart arbeiten zu müssen, und so überholten ihn jene, die hart arbeiteten, schnell. Jetzt war er Türsteher bei einem der Casinos in der Stadt.
Ich habe auch immer wieder gelernt, dass diejenigen, die Disziplin haben und sich auf harte Arbeit konzentrieren, schnell jene überholen werden, die vielleicht viel größeres Talent haben, aber nicht die Disziplin oder den Fokus auf harte Arbeit haben. Michael Jordan und Tiger Woods haben offensichtliche Talente, aber das was sie tatsächlich von den anderen abhebt, ist, dass sie Disziplin haben und Arbeitsmoral. Michael Jordan hat es abgelehnt, irgendjemanden vor ihm oder nach ihm trainieren zu lassen. Mannschaftskameraden und Trainer beteuerten, dass er mehr Eifer beim Training aufwies als die meisten im Spiel aufbrachten.

Renne, um den unvergänglichen Preis zu gewinnen

Denk mal über Folgendes nach: Jeder, der dies liest könnte der beste Freund Gottes werden in diesen Zeiten und die großartigsten Heldentaten für das Evangelium vollbringen. Nirgendwo heißt es, dass nicht jemand von uns tun kann, was Henoch tat, so nahe an Gott herankommen, dass Er uns geradewegs in den Himmel nimmt, ohne dass wir durch den Tod hindurch gehen müssen. Tatsächlich könnte es sein, dass dies die wirkliche Entrückung ist - die Braut, die Gemeinde, wird so perfekt, ohne Flecken und Makel und so verliebt in ihn, dass er sie einfach nimmt.
Wenn großartige Athleten so eine Hingabe zu einem Sport haben wie viel mehr sollten wir uns hingeben, um den unvergänglichen Siegeskranz zu erhalten.?

„Wisst ihr nicht, dass die, welche in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen ,aber nur einer den Preis erlangt? Laufet so, dass ihr ihn erlanget! Jeder Wettkämpfer aber ist in allen Dingen enthaltsam; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen.“ (1. Korinther 9,24-25)

Rick Joyner
Morning Star Ministries
 
Übersetzung:
Ursula Veigel