Die Räder der vier lebendigen Wesen und das „Brüten“ Gottes

Im Vorangehen mit dem HERRN gilt für uns als Jünger darauf zu achten, nicht in der gegenwärtigen Zeit mit der von Gott gegebenen Verheißung stecken zu bleiben.
 
Anhand der Geburt von Benjamin (Anm.: „Sohn der Rechten oder des Glücks“) als jüngster Sohn Jakobs, bei dessen Geburt seine Mutter Rahel starb, erkennen wir den Aufruf Gottes, nicht in der alten bzw. ausgedienten Zeit „stecken zu bleiben“ (vgl. 1.Mose 35,16-19).

1.Mose 35,16-19:
16 Und sie brachen auf von Bethel. Und als es noch eine Strecke Weges war bis Ephrata, da gebar Rahel. Und es kam sie hart an über der Geburt.
17 Da ihr aber die Geburt so schwer wurde, sprach die Wehmutter zu ihr: Fürchte dich nicht, denn auch diesmal wirst du einen Sohn haben.
18 Als ihr aber das Leben entwich und sie sterben musste, nannte sie ihn Ben-Oni, aber sein Vater nannte ihn Ben-Jamin.
19 So starb Rahel und wurde begraben an dem Wege nach Ephrata, das nun Bethlehem heißt.
 
Die Geburt Benjamins und der Eintritt in die großartige Zeit Gottes
 
Interessant ist der Umstand, dass die Geburt Benjamins auf dem Weg zwischen zwei Ortschaften stattfand, bei denen es sich zum einen um Bethel (Anm.: „Haus Gottes“) und zum anderen um Ephrata (Anm.: „Fruchtgegend, fruchtbar, Frucht bringend“) handelte. Benjamin war der einzige Sohn Jakobs, der im verheißenen Land geboren wurde.

Die Geburt Benjamins soll uns als Hinweis dienen, dass wir mit der uns von Gott verliehenen Autorität in Christus in seiner Verheißung an den neuen von ihm vorherbestimmten Ort begeben, um die Qualität unserer Gemeinschaft mit ihm dort aufzubauen. Dieser Ort steht im Zusammenhang mit dem offenen Himmel und ist mit der Kraft des Heiligen Geistes gefüllt, um ein größeres Maß von der Frucht des Geistes hervorzubringen (vgl. Galater 5,22-23).

Galater 5,22-23:
22 Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, 23 Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies ist das Gesetz nicht.
 
Auf die Weise, wie der Prophet Hesekiel in die Furcht des HERRN aufgrund der Größe der Felgen der Räder von den vier lebendigen Wesen gezogen wurde, treten wir als Volk Gottes in eine großartige Zeit Gottes ein, die es gilt richtig zu beurteilen (vgl. Hesekiel 1,18).
 
Hesekiel 1,18:
18 Und sie hatten Felgen, und ich sah, ihre Felgen waren voller Augen ringsum bei allen vier Rädern.
 
Es ist die Furcht des HERRN, die der „Geburtsort“ der Weisheit ist, woraus wir entnehmen können, dass erst die Vereinigung mit dem Voranschreiten Gottes, Weisheit hervorbringt, die wir für die kommende Zeit als sein Volk dringend nötig haben (vgl. Psalm 111,10).
 
Psalm 111,10:
10 Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang. Klug sind alle, die danach tun. Sein Lob bleibet ewiglich.
 
Die vier lebendigen Wesen, ihre Räder und das „Brüten“ Gottes
 
Darüber hinaus wird anhand der vier lebendigen Wesen mit ihren Rädern auch für uns deutlich, dass der HERR über ihnen thront, was einem regierenden geistlichen Brüten entspricht. Es verhält sich ähnlich, wie zur Zeit Jesu als er auf Erden lebte, während er auf Jerusalem blickte und sich danach sehnte, wie eine Henne seinem Volk „brütende“ Wärme zu geben (vgl. Hesekiel 1,26 i.V.m. Matthäus 23,37).
 
Hesekiel 1,26:
26 Und über der Feste, die über ihrem Haupt war, sah es aus wie ein Saphir, einem Thron gleich, und auf dem Thron saß einer, der aussah wie ein Mensch.
 
Matthäus 23,37:
37 Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!
 
Der himmlische Vater verlangt danach neues Leben durch sein geistliches „Brüten“ bzw. Gebären in Existenz zu bringen. Das wird anhand der Aussage des Propheten deutlich, der die „Hüften“ Gottes sah und diese als geistlichen Ausgangspunkt nahm, was auf das Tragen bzw. Brüten oder auch auf das zur Welt bringen von geistlichem Leben (Anm.: seine Verheißung für diese Zeit) hindeutet (vgl. Hesekiel 1,27-28).
 
Hesekiel 1,27-28:
27 Und ich sah, und es war wie blinkendes Kupfer aufwärts von dem, was aussah wie seine Hüften; und abwärts von dem, was wie seine Hüften aussah, erblickte ich etwas wie Feuer und Glanz ringsumher.
28 Wie der Regenbogen steht in den Wolken, wenn es geregnet hat, so glänzte es ringsumher. So war die Herrlichkeit des HERRN anzusehen.
 
Deshalb dürfen wir als Volk Gottes das Neue, das Gott hervorbringt in unserem Geistmenschen durchbrechen lassen, was sich durch das gebärende Gebet manifestieren kann.

Das Bewusstsein von der Führung des Heiligen Geistes

In solchen geistlichen Geburtsphasen ist es essenziell, dass wir uns der Führung des Heiligen Geistes bewusst sind. Es ist der Heilige Geist, der wie die Hebamme Rahels in der Zukunft steht und das Neue aus dem „Ausgedienten“ hervorkommen sieht als auch dabei behilflich ist, abgesichert in der Verheißung der Zukunft unter offenem Himmel zu stehen und in der offenbarenden Wahrheit voranzugehen (vgl. 1.Mose 35,17 i.V.m. Johannes 16,13).
 
1.Mose 35,17:
17 Da ihr aber die Geburt so schwer wurde, sprach die Wehmutter zu ihr: Fürchte dich nicht, denn auch diesmal wirst du einen Sohn haben.
 
Johannes 16,13:
13 Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.
Bei diesem Prozess bleibt es nicht aus, dass wir durch den Geist der Wahrheit auf alte sowie sündhafte Muster hingewiesen werden, bei denen es sich um Misstrauen, Sorgen und Zweifel handelt, um mit diesen zu brechen.

Das bedeutet für uns konkret, bereit zu sein, die ausgediente Zeit zu verlassen, um mit dem Heiligen Geist in das Neue des himmlischen Vaters hineinzugehen. Solche Entscheidungen kosten einen Preis und können nicht von Gott für uns entschieden werden.
 
Vielmehr steht diese Bereitschaft mit der Unterordnung des eigenen Willens gegenüber dem Willen Gottes in Verbindung (vgl. 1.Petrus 5,6 i.V.m. Sprüche 21,30).

1.Petrus 5,6:
6 So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit.
 
Sprüche 21,30:
30 Keine Weisheit, kein Verstand, kein Rat besteht vor dem HERRN.
 
Wenn man sich der Führung Gottes nicht hingeben möchte, hat das zur Folge, dass man sich in einer ausgedienten Zeit aufhält und somit nicht in der Lage ist, das Neue, das der HERR tut, richtig zu beurteilen. Entscheidend ist hierbei nur zu verstehen, dass in dem neuen Wirken Gottes die Autorität der Ekklēsia, der Gemeinde Jesu, für die Zukunft verborgen liegt.
 
=> Zeiten des Übergangs bzw. der Umwandlung finden immer dann statt, wenn der HERR etwas neu definiert und die erforderlichen Anpassungen vornimmt, um das Vorwärtsgehen seines Volkes garantieren zu können. Hierbei offenbart er uns, worauf wir unseren Blick ausgerichtet halten sollen, während er die Richtung vorgibt.
 
Darüber hinaus lehrt uns der HERR und offenbart sich in einer neuen Facette. Eine Überleitung im literarischen Sinn ist ein Satz, der den letzten Gedanken oder Absatz mit einem kommenden verbindet.
 
Deshalb ist es wichtig, dass wir den HERRN um Offenbarung bitten als auch darum, dass wir in diesen Zeiten der Veränderung seine Wege erkennen. Die Perspektive, die er uns offenbart, ist die Brücke zwischen dem vergangenen Zeitabschnitt und der neuen Zeit.
 
Ohne klare Offenbarung und Kommunikation kann es dazu kommen, dass die Kraft und die Weisheit, die durch vergangene Siege erlangt wurde, verloren geht.

Bei einer Geburt ist diese Übergangsphase die schwierigste Phase. Es ist der Zeitpunkt, wo eine gebärende Frau das Gefühl hat „Ich kann nicht mehr!“– Nur der Blick auf das Kind, das kommt, schenkt die erforderliche Ausdauer und das Durchhaltevermögen auf dieses letztendliche Ziel hin, dass die Familie erhalten und das Erbe gesichert wird.

Nicht das Neue, das im Kommen ist, ist so schwierig zu handhaben, sondern der Übergang vom alten zum neuen Zustand ist das Schwierige. Ausschlaggebend ist die Reaktion, wie wir auf die Phase des Übergangs reagieren, bevor der HERR das Neue im irdischen Bereich etabliert, das den Bereich des Geistes als ein Schattenbild reflektiert.

Deshalb gilt es mit der richtigen Strategie voranzugehen und die kommende Verheißung zu schützen. Phasen der Veränderung stehen im engen Zusammenhang mit dem Prozess von Erweiterung, bei der es erforderlich ist in der Struktur des neuen Weinschlauchs zu leben.

Unter dem Begriff „Erweiterung“ ist zu verstehen, dass sich etwas ausgedehnt, freigesetzt und in der Form vergrößert hat bzw. an Ausmaß und der Intensität zunimmt. <= (Anm.: Der in „=>“ gesetzte Text beruht auf der Botschaft „Am Scheideweg der Veränderung“ von James W. Goll aus dem Jahr 2013)
 
Das Neue und die „Wirtschaftsform“ Gottes
 
Bezüglich des Neuen offenbarte der HERR, dass es sich hierbei unter anderem um eine „Wirtschaftsform“ handelt, die aus dem Regierungsbereich der Erlösung Gottes arbeitet bzw. dient, worauf der Name „Benjamin – Sohn der Rechten oder des Glückes“ hindeutet.
 
Da Jesus Christus zur Rechten Gottes sitzt und die Rechte des HERRN den Sieg behält, kann darin die Präsenz der göttlichen Regierung, Erlösung und des Triumphs gesehen werden (vgl. Markus 16,19 i.V.m. Psalm 118,15-16).
 
Markus 16,19:
19 Nachdem der Herr Jesus mit ihnen geredet hatte, wurde er aufgehoben gen Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes.
 
Psalm 118,15-16:
15 Man singt mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten: Die Rechte des HERRN behält den Sieg!
16 Die Rechte des HERRN ist erhöht; die Rechte des HERRN behält den Sieg!
 
Darüber hinaus geht das Neue mit der Qualität der Beziehung zum Wort Gottes und der neuen Zeit einher, worauf die Aussage des Propheten Micha hinweist, bei der „Betlehem – Haus des Brotes“ vor dem alten Namen „Ephrata – Fruchtgegend, fruchtbar, Frucht bringend“ des Ortes genannt wird (vgl. Micha 5,1-2).
 
Micha 5,1-2:
1 Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.
2 Indes lässt er sie plagen bis auf die Zeit, dass die, welche gebären soll, geboren hat. Da wird dann der Rest seiner Brüder wiederkommen zu den Söhnen Israel.
 
Es ist diese innige geistliche Gemeinschaft mit Christus Jesus als dem Brot des Lebens in Form des Wortes Gottes, die zur Fruchtbarkeit auf vielen Ebenen führt.
 
Hierbei enthält das farbliche Aussehen der Räder des Thronwagens, die wie „Tarschisch“ aussehen und die die „brütende“ Gegenwart Gottes tragen, ein Geheimnis über die „Wirtschaft“ Gottes. Denn es waren die Schiffe aus Tarsis, die König Salomo die Reichtümer brachten (vgl. Hesekiel 1,16 i.V.m.1.Könige 10,22; 2.Chronik 9,21).
 
Hesekiel 1,16:
16 Die Räder waren anzuschauen wie ein Türkis (hebr. „Tarschisch“) und waren alle vier gleich, und sie waren so gemacht, dass ein Rad im andern war.
 
1.Könige 10,22:
22 Denn der König hatte Tarsisschiffe, die auf dem Meer zusammen mit den Schiffen Hirams fuhren. Diese kamen in drei Jahren einmal und brachten Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen.
 
2.Chronik 9,21:
21 Denn die Schiffe des Königs, die mit den Leuten Hirams nach Tarsis fuhren, kamen in drei Jahren einmal und brachten Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen.
 
Das „Wirtschaftsschiff“ der Ekklēsia
 
Da die „Schiffe des Handels“ eine bedeutende Rolle beim Fall des wirtschaftlichen Babylons spielen und eine gewisse Art Zuflucht geben, ist hierin ein Prinzip der Bewahrung/Erlösung zu erkennen für die, die sich aus dem korrupten „System Babylons“ in die Obhut der geisterfüllten Ekklēsia begeben (vgl. Offenbarung 18,16-20).
 
Offenbarung 18,16-20:
16 Weh, weh, du große Stadt, die bekleidet war mit feinem Leinen und Purpur und Scharlach und geschmückt war mit Gold und Edelsteinen und Perlen, 17 denn in einer Stunde ist verwüstet solcher Reichtum!
Und alle Schiffsherren und alle Steuerleute und die Seefahrer und die auf dem Meer arbeiten standen fernab 18 und schrien, als sie den Rauch von ihrem Brand sahen: Wer ist der großen Stadt gleich?
19 Und sie warfen Staub auf ihre Häupter und schrien, weinten und klagten: Weh, weh, du große Stadt, von deren Überfluss reich geworden sind alle, die Schiffe auf dem Meer hatten; denn in einer Stunde ist sie verwüstet!
20 Freue dich über sie, Himmel, und ihr Heiligen und Apostel und Propheten! Denn Gott hat sie gerichtet um euretwillen.
 
Hierbei bleibt es nicht aus, dass die, die sich mit dem babylonischen System „verschwägert“ (Anm.: in Allianzen gebracht) haben, große wirtschaftliche Verluste erleiden, aber trotz alledem, wie durchs „Feuer hindurch“ gerettet werden (vgl. 1.Korinther 3,12-15).
 
1.Korinther 3,12-15:
12 Wenn aber jemand auf den Grund baut Gold, Silber, Edelsteine, Holz, Heu, Stroh, 13 so wird das Werk eines jeden offenbar werden. Der Tag des Gerichts wird es klarmachen; denn mit Feuer wird er sich offenbaren. Und von welcher Art eines jeden Werk ist, wird das Feuer erweisen.
14 Wird jemandes Werk bleiben, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen.
15 Wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch.
 
Amen und Amen.
 
In Seiner Weisheit,
 
Daniel Glimm